DoS-Attacke auf schwedische Regierungs-Server

Im Zuge der Razzia gegen den Bittorrent-Tracker ThePirateBay haben Sympathisanten am Wochenende die schwedische Regierungs-Webseite vorübergehend lahm gelegt.

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Im Zuge der Razzia gegen den Bittorrent-Tracker ThePirateBay haben Sympathisanten am Wochenende die schwedische Regierungs-Webseite vorübergehend lahm gelegt. Wie die schwedische Boulevard-Zeitung Aftonbladet meldet, war die 40.000 Einzelseiten umfassende Internetpräsenz in der Nacht vom Samstag auf Sonntag nicht erreichbar und ging erst am Sonntagvormittag wieder ans Netz.

Bisher gab es von offizieller Seite keine Informationen, weshalb die Seite nicht erreichbar war, man müsse den Ausfall erst systematisch analysieren, hieß es. Laut Aftonbladet verlief der Zusammenbruch nach demselben Muster wie ein Angriff auf Server der schwedischen Polizei, die am Donnerstag durch eine Denial-of-Service-Attacke (DoS) vorübergehend außer Gefecht gesetzt wurden. Auch habe sich eine Gruppe namens "World Wide Hackers" bereits zu der DoS-Attacke bekannt.

Am Samstag demonstrierten in Stockholm und Göteborg insgesamt 900 Netzaktivisten gegen die Polizei-Razzia bei "ThePirateBay". Für die Unterstützer widerspricht die Durchsuchungsaktion (von der inzwischen ein Überwachungsvideo veröffentlicht wurde) geltendem schwedischen Recht. "Für uns steht fest, dass das Portal gegen kein schwedisches Gesetz verstößt und somit vollkommen legal ist. Solange das Gesetz nicht geändert wird oder das oberste Gericht eine solche Entscheidung trifft, setzten wir unsere Aktivitäten unbarmherzig fort", erklärte der rechtliche Berater der Seite, Mikael Vibor. PirateBay stelle lediglich Informationen zu Downloadangeboten zur Verfügung, würde selbst jedoch keinerlei urheberrechtlich geschütztes Material anbieten.

Um dem freien Datentausch politisches Gewicht zu geben, gündete der ehemalige Microsoft-Mitarbeiter Rickard Falkvinge zusammen mit Mitgliedern aus dem Umfeld der Gruppe Piratbyran im Januar The Pirate Party (siehe Telepolis Schwedens Piraten nehmen Urheberrecht ins Visier). Mit der Partei wollen die Aktivisten in das schwedische Parlament einziehen. Kernpunkte des Parteiprogramms sind die Stärkung der Privatsphäre und ein ausgeglichenes Urheberrecht. Bis jetzt zählt die Partei 5500 Mitglieder – durch die Berichterstattung über die Polizei-Razzia wachst die Zahl derzeit jedoch sehr schnell. Um in das schwedische Parlament einzuziehen, müsste die Piratenpartei bei der nächsten Parlamentswahl im September die 4-Prozent-Hürde nehmen und benötigt dazu 225.000 Stimmen. (hag)