US-Verschlüsselung made in Australia

Die US-Krypto-Firma RSA will jetzt über eine australische Tochterfirma starke Verschlüsselungstechnologie für den Weltmarkt anbieten und damit die strikten US-Exportbeschränkungen unterlaufen.

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Von
  • Norbert Luckhardt

Die US-Krypto-Firma RSA will jetzt über eine australische Tochterfirma starke Verschlüsselungstechnologie für den Weltmarkt anbieten und damit die strikten US-Exportbeschränkungen unterlaufen. Dazu muß RSA jedoch komplett auf außeramerikanisches Know-how zurückgreifen. Die Entwicklung und der technische Support werden ohne Hilfe der Muttergesellschaft und mit australischen Angestellten abgewickelt. Von zwei Australiern stammt auch die Grundlage des jetzt verkauften Produkts: BSAFE SSL-C basiert auf dem in der "Krypto-Szene" bekannten Toolkit SSLeay der Autoren Eric Young und Tim Hudson.

Andere Bestrebungen, die US-Exportbestimmungen zu umgehen, waren in der Vergangenheit mehr oder weniger erfolgreich: Sun scheiterte mit dem Versuch, ein US-Produkt für den Weltmarkt an eine russische Firma zu lizenzieren. Network Associates vertreiben international erfolgreich PGP, das sie von einer Schweizer Firma "zurückkaufen", die das Originalprodukt wiederum aus legal exportierten Quelltext-Büchern kompiliert.

Fraglich bleibt, ob RSA über den Umweg Australien dauerhaft die im Wassenaar-Abkommen vereinbarten Exportkontrollen umgehen kann: auch der fünfte Kontinent zählt zu den Unterzeichnern. (nl)