PDC: Vista-Vorabversion zeigt neue GUI-Funktionen

Microsoft-Gründer Bill Gates präsentierte anlässlich seiner Eröffnungsrede zur Entwicklerkonferenz PDC 2005 eine neue Vorabversion von Windows Vista.

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Wie erwartet hat Microsoft am heutigen Dienstag eine neue Vorabversion von Windows Vista veröffentlicht. Build 5219 ist die erste Community Technology Preview (CTP) des für den Herbst nächsten Jahres erwarteten XP-Nachfolgers. Die Vorstellung fand anlässlich der am heutigen Dienstag mit einer Keynote von Bill Gates höchstpersönlich eröffneten Entwicklerkonferenz PDC 2005 statt.

Sollte die vor sechs Wochen veröffentlichte Beta 1 von Windows Vista vor allem Entwicklern und Systemadministrationen zeigen, was sie von Microsofts neuem Client-Betriebssystem zu erwarten haben, stehen nun die geplanten Änderungen an der Bedienoberfläche im Mittelpunkt. Und hier hatte Gates einiges zu präsentieren: Neue Funktionen sollen etwa beim Navigieren zwischen parallel laufenden Anwendungen helfen. So poppt eine Miniaturversion des Hauptfensters auf, wenn die Maus eine Weile über dem Symbol eines Programms in der Taskleiste verweilt. Auch beim Umschalten mit Alt-Tab bekommt man statt Icons kleine Abbilder der Programmfenster zu sehen. Eine andere Umschalt-Funktion stellt die offenen Programme als dreidimensionalen Stapel von Fenstern dar, durch den man blättern kann. Im Explorer erscheinen Dokumente wahlweise nicht mehr als Symbole ihrer Anwendung, sondern als Mini-Vorschau des Inhalts.

Die Oberfläche von Windows Vista wird nun doch eine Sidebar enthalten: Diese Leiste soll Echtzeitinformationen wie die Uhrzeit, eingehende Nachrichten oder den Wetterbericht stets auf dem Desktop verfügbar halten. Entwickler können sie um so genannte Gadgets erweitern und damit weitere Funktionen zur Verfügung stellen. Die Sidebar war bereits in einer frühen Vista-Vorabversion zu sehen; nachdem sie in der Beta 1 fehlte, war sie schon von vielen totgesagt worden. Die von Gates gezeigte Version enthielt sie zwar -- anders jedoch der an die Entwickler verteilte Build 5219. Dazu erklärte ein Microsoft-Sprecher, die inneren Strukturen stünden noch nicht endgültig fest. Daher wolle man vermeiden, dass Entwickler jetzt Gadgets programmieren, die später nicht mehr funktionieren.

Schon in der Beta 1 war der Windows Explorer in der Lage, Dateien in so genannten virtuellen Ordnern zu organisieren. Einige solcher Ordner sind nun vordefiniert; ihr Inhalt bestimmt sich nach Metadaten wie dem Autor eines Dokuments oder zugeordneten Stichworten. Diese Ordner dienen dabei nicht nur zum Anzeigen von Dateien in Kategorien, sondern auch zum Editieren der zugrunde liegenden Metadaten: Zieht man eine Datei etwa in einen Stichwort-Ordner, versieht man sie dadurch mit diesem Stichwort.

Der Internet Explorer 7 meldet sich deutlicher als bisher zu Wort, wenn er den Benutzer in Gefahr wähnt, auf eine Phishing-Mail hereinzufallen: Gefälschte Bankseiten erkennt er anhand bestimmter Merkmale automatisch; auf Wunsch kann er zudem eine Liste bekannter Phishing-Seiten konsultieren und deren Aufruf blockieren. Beim Thema Tabbed Browsing legt der IE7 nach und präsentiert auf Knopfdruck alle geöffneten Seiten in einer Übersichtsseite mit Miniatur-Ansichten, die sich per Rechtsklick aktivieren und schließen lassen.

Bis Windows Vista voraussichtlich im Herbst nächsten Jahres offiziell auf den Markt kommt, sollen etwa im Monatstakt weitere CTPs erscheinen, die Mitgliedern des TechBeta-Programms sowie allen Kunden von Microsoft TechNet und des MSDN zur Verfügung stehen. Als nächster größerer Meilenstein ist eine Beta 2 geplant, die nicht nur in Englisch, sondern auch in Japanisch und Deutsch erscheinen soll. Ein Termin dafür war bislang nicht in Erfahrung zu bringen. Dass sich die aktuelle CTP bereits als Beta 2 meldet, liegt Microsoft zufolge daran, dass sie diesem Entwicklungszweig entstammt. (hos)