Fusion zweier Anzeigenvermarkter

Mit 180solutions und Hotbar haben sich zwei Unternehmen zusammengetan, die sich selbst als Entwickler anzeigenfinanzierter Gratissoftware sehen und in der Öffentlichkeit gemeinhin als Spyware-Verbreiter gelten.

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Von
  • Hans-Peter Schüler

Mit 180solutions und Hotbar haben sich zwei Unternehmen zusammengetan, die sich selbst als Entwickler Anzeigen-finanzierter Gratissoftware bezeichnen und in der Öffentlichkeit gemeinhin als Spyware-Verbreiter gelten. Die neue Unternehmung, die im Web wie eine Fortführung von 180solutions anmutet, firmiert nun als Zango.com. Unter demselben Namen gibt es schon lange ein Download-Portal, das sich über Anzeigensoftware von 180solutions finanziert.

Beide Fusionspartner gleichen sich sowohl im Geschäftsmodell wie in der bisherigen Firmenstrategie. 180solutions beispielsweise arbeitet seit einiger Zeit offensiv an seiner Reinwaschung vom umsatzschädlichen Spyware-Image, und das nicht nur durch die Umbenennung: Bekannt gewordene schwarze Schafe unter seinen Geschäftspartnern hat das Unternehmen schlicht aufgekauft. Dies geschah nach eigenen Angaben, um deren Praktiken ein Ende zu bereiten. Es folgte eine Werbekampagne in eigener Sache, die den Opfern der hausgemachten Spyware erklärte, wie sie sich von womöglich unerwünschten Installationen freimachen können. Wenige Monate später zog 180solutions mit dem Vorwurf der üblen Nachrede gegen den Firewall-Produzenten Zone Labs vor Gericht.

Auch die Antispyware-Aktivistenwebsite Eightball&Thundercloud sah sich wiederholten Abmahnungen zur Unterlassung ihrer Spyware-Bewertungen gegenüber – in diesem Fall ging es aber um Software von Hotbar. Der 1999 in Israel gegründete Betrieb ist mittlerweile wie sein Partner in den USA ansässig und macht Geld mit dem Ansatz, kostenlose Anwendungen zusammen mit Trojanern zu verbreiten, die mit Zeitverzögerung Werbe-Pop-ups auf die Bildschirme ihrer Anwender pflastern.

Wie es scheint, lässt sich damit sogar eine Menge Geld verdienen: 180solutions stand laut Pressebericht vor zehn Jahren am Rande des Bankrotts; inzwischen macht die Firma einen Jahresumsatz von mehr als 50 Millionen US-Dollar und hat Quartiere in Manhattan bezogen. Diese sind nach eigenen Aussagen so geräumig, dass die Inhaber gleich eine Flotte von 10 Segway-Scootern angeschafft haben, mit denen die Mitarbeiter ihre Kollegen aufsuchen können. (hps)