Landeskriminalamt vor großem Schlag gegen Internet-Kinderpornografie

Auf Basis der Ermittlungen der so genannten Internetstreife will das Landeskriminalamt Baden-Württemberg gegen Vertrieb von Kinderpornografie im Internet vorgehen; es handele sich um mehrere tausend Verdachtsfälle in Deutschhland und der ganzen Welt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 484 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg bereitet einen großen Schlag gegen Kinderpornografie vor. Wie ein LKA-Sprecher am Freitag in Stuttgart mitteilte, handelt es sich um mehrere tausend Verdachtsfälle aus Baden-Württemberg, Deutschland und der ganzen Welt. Die Verdächtigen sollen mit kinderpornografischem Material im Internet gehandelt haben. Einzelheiten wollte der Sprecher zunächst nicht nennen, um die noch laufenden Ermittlungen nicht zu behindern. Entdeckt wurden die Kriminellen von Beamten der so genannten Internetstreife. Diese solle verstärkt werden, bestätigte der Sprecher Angaben der Stuttgarter Zeitung.

Seit Anfang 2005 durchsuchen fünf LKA-Beamte das Web. Sie forschen nach möglichen Sexualtätern, Pädophilen und Verbrechern wie Waffenschiebern oder Wirtschaftskriminellen. Bei ihrer "Streife im Internet" – auch anlassunabhängige Recherche genannt – gehen die Cyber-Polizisten stichprobenartig vor. Auch im Internet sind die Orte, die die Streife absurft, vielfältig: Die Beamten interessieren sich für Auktionshäuser ebenso wie für Tauschbörsen, Newsgroups oder Chaträume.

Schwerpunkte der Polizisten sind Sexualdelikte und Kinderpornografie. Bei ihrer Recherche gehen die Ermittler in der Regel nach dem gleichen Muster vor: Im Internet suchen sie sich eine Plattform heraus, von der sie wissen, dass sich dort auch Sexualstraftäter austauschen. Ihr Ziel: Das Entdeckungsrisiko für Straftäter im Internet erhöhen, die Täter sollen sich nicht mehr sicher fühlen. Die "anlassabhängige Recherche", zum Beispiel auf Grund von Hinweisen aus der Bevölkerung, gibt es in Baden-Württemberg schon seit 1997.

Die Internetfahnder hatten zuletzt im vergangenen Mai weltweit 2000 Verdächtige aus der Pädophilenszene ermittelt, die mit Bildern und Videos regen Handel betrieben hatten. Die Spezialisten fanden dabei unter anderem Bilder und Filme, in denen auch Kleinkinder unter "gewaltsamen und entwürdigenden Umständen" sexuell missbraucht werden. Die Tatverdächtigen kamen aus 82 Nationen; 58 von ihnen aus Baden-Württemberg. Die Ermittler fanden Videos, auf denen zu sehen war, wie Kinder im Alter unter zwei Jahren missbraucht werden, "zum Teil gefesselt, grausam gequält und wie Ware präsentiert". (dpa) / (jk)