Linux Standard Base 3.0 veröffentlicht

Die Free Standard Group hat die Version 3.0 der Linux Standard Base (LSB) veröffentlicht. Sie soll für Interoperabilität zwischen den unterschiedlichen Linux-Distributionen sorgen.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Die Free Standard Group hat die Version 3.0 der Linux Standard Base (LSB) veröffentlicht. Zu den größten Neuerungen zählt laut den Release Notes die Verwendung einer neueren GNU Compiler Collection (GCC). Sie ist bei C++ binär inkompatibel zu der noch bei LSB 2.0 verwendeten Version der GCC. Die Libraries für beide Versionen lassen sich jedoch parallel installieren, sodass eine Distribution sowohl LSB 2.0 als auch LSB 3.0 erfüllen kann.

Unter anderem wollen Red Hat, Novell, die Debian Common Core Alliance und Asianux ihre aktuellen oder zukünftige Distributionen nach der neuen Spezifikation zertifizieren lassen. Die LSB soll für Interoperabilität zwischen den unterschiedlichen Linux-Distributionen sorgen. Auch die binäre Kompatibilität soll gewährleistet sein, sodass Anwendungen ohne neues Übersetzen auf unterschiedlichen Distributionen laufen. Die meisten größeren Software-Schmieden zertifizieren ihre Software jedoch mittlerweile direkt für die großen Enterprise-Distributionen von Red Hat und Novell/Suse und seltener für die LSB im Allgemeinen.

Ulrich Drepper, Red-Hat-Mitarbeiter und Verwalter der bei den meisten aktuellen Linux-Distributionen und von nahezu allen Programmen verwendeten Standard-Library glibc, bezweifelt in seinem Blog den Wert der LSB. Die LSB-Testprogramme seien unzuverlässig und würden Fehler finden, die in Wirklichkeit nicht im System, sondern im Testprogramm stecken. Zudem bestehen seiner Ansicht nach Timing-Probleme bei den Testprogrammen, sodass bestimmte Tests nur auf langsamen Maschinen erfolgreich ablaufen, auf schnelleren hingegen misslingen. Vor diesem Hintergrund fragt er sich, wie andere Distributionen trotz dieser Probleme die Tests erfolgreich durchlaufen konnten.

Parallel zur neuen LSB sind Computer Associates (CA), NTT DATA und Open Country als neue Mitglieder der Free Standard Groups aufgenommen worden. (thl)