PC belauscht Fernseher

Ein Prototyp von Google Research zeigt, wie sich Web-Inhalte ohne Zusatz-Hardware automatisch an Fernsehsendungen koppeln lassen.

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Von
  • Manfred Rindl

Eine Studie von Google Research erhielt auf der Euro ITV (Interactive Television Conference) in Athen die Auszeichnung als "Best Paper". Die Arbeit [PDF-Link] der Forscher Michael Fink vom Center for Neural Computation der Hebrew University of Jerusalem zusammen mit Michele Covell und Shumeet Baluja von Google Research beschreibt einen Prototyp, der durch Analyse der von einem Computer mit (integriertem) Mikrofon aufgezeichneten Raumhintergrundgeräusche das gerade auf dem Fernsehgerät laufende Programm ermittelt und auf dem PC dazu passende Zusatzinformationen und -dienste anzeigen kann.

Vor der Übermittlung an einen Server fasst das System die Audioaufzeichnungen zu nicht wieder aufschlüsselbaren Statistikdaten zusammen. Die Statistiken werden mit den Datensätzen einer Datenbank verglichen, die mit Audiostatistiken von Massenmedien gefüllt ist. Mögliche Anwendungen für diese Technik sehen die Forscher vor allem in Videolesezeichen, Echtzeitnutzungsauswertungen, spontanen Communities und personalisierten Informationen wie etwa Shopping-Möglichkeiten passend zum Outfit des Hauptdarstellers.

Kritiker bezweifeln, dass die von Google Research vorgesehen Maßnahmen zum Schutz der Privatsphäre der Nutzer ausreichen. Die Forscher haben in ihre Studie zwar einen Stummschaltknopf integriert; zudem werden die aufgenommenen Audioströme vor der Übermittlung an den Datenbankserver zu nicht entschlüsselbaren statistischen Daten komprimiert. Trotz dieser Schritte titelt beispielsweise Infoworld Tech Watch mit "Google Labs goes Big Brother". (mri)