Open Source Initiative will Aufgabenbereich ausdehnen

Die Open Source Initiative will nicht mehr nur die Definition des Begriffs Open Source und die Zertifizierung von Lizenzen übernehmen. Sie will jetzt auch Vorgehensweisen für die Organisation der Entwicklungsarbeit in Open-Source-Projekten festlegen.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Die Open Source Initiative (OSI) will nicht mehr nur, wie ursprünglich geplant, die Definition des Begriffs Open Source sowie die Zertifizierung von Open-Source-Lizenzen übernehmen. Jetzt sollen auch die Etablierung von Grundlagen und Vorgehensweisen für die Organisation der Entwicklungsarbeit in Open-Source-Projekten zu den Aufgaben zählen. Über Projekte, die sich an diese Strukturen halten, soll eine Liste geführt werden. Das OSI will darüber hinaus offene Standards definieren, die vereinbar mit Lizenzen, Grundsätzen und Praktiken von Open-Source-Projekten sind. Zudem sollen internationale Initiativen rund um Open Source in die Arbeit des OSI einbezogen werden.

Um diesen neuen Aufgaben gerecht zu werden, hat das OSI seinen Vorstand umstrukturiert: Eric S. Raymond, Gründungsmitglied und der bisherige Vorsitzender, tritt von seinem Posten zurück. Er will das OSI jedoch weiter als President Emeritus unterstützen. Der Vorstand wird auf neun Mitglieder erweitert. Der neue Vorsitzende ist der bisherige Stellvertreter Russ Nelson. Neuer Stellvertreter wird Michael Tiemann, CTO von Red Hat. Lawrence Rosen wurde als Rechtsberater von Mark F. Radcliffe abgelöst, dem Laura Majerus zur Seite steht; Rosen will das OSI und seine Nachfolger jedoch weiter unterstützen.

Wie die Grundlagen und Vorgehensweisen für die Organisation der Entwicklungsarbeit in Open-Source-Projekten aussehen sollen, und ob die Open-Source-Gemeinde sie annimmt und umsetzt, muss sich noch zeigen. So ist beispielsweise das Entwicklungsmodell des Linux-Kernels nicht unumstritten. Letztendlich muss momentan Linus Torvalds hier nahezu alle neuen Entwicklungen, die in den Kernel integriert werden wollen, absegnen. Er lässt sich dabei von anderen prominenten Kernel-Entwicklern beraten und vertraut zudem auf die Hilfe der Verwalter der verschiedenen Subsysteme im Linux-Kernel. Trotzdem bezeichnen einige Entwickler und Beobachter Torvalds als eine Art Linux-Diktator, da nicht immer offensichtlich ist, welche Erweiterungen er annimmt und welche er zurückweist. Durch diese Struktur ist der Linux-Kernel jedoch weitgehend vor dem Einfluss von Firmen, die die Weiterentwicklung des Linux-Kernels in einer von ihnen gewünschten Richtung bestimmen wollen, geschützt. (thl)