Gamescom: Nintendo zeigt Wii U nicht in Deutschland

Der Konsolenhersteller will den Nachfolger der Wii in Köln nicht präsentieren, selbst Pressetermine wurden abgesagt.

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Der Wii-U-Controller erlaubt Eingaben über seinen druckempfindlichen Touchscreen.

Wenige Tage, nachdem Nintendo für den 12. August eine Preissenkung des 3DS um über 30 Prozent ankündigte, überraschte der Konsolenhersteller am heutigen Montag mit der Meldung, dass man alle Pressevorführungen der neuen Konsole Wii U in Deutschland absage. Selbst auf der kommenden Spielemesse Gamescom, die vom 17. bis 21. August in Köln stattfindet, werde man den Wii-Nachfolger nicht präsentieren – weder der Presse noch der Öffentlichkeit.

Als offizielle Begründung gibt der Konzern "Sicherheitsbedenken" an. Die Wii U wurde erstmals Anfang Mai auf der Spielemesse E3 in Los Angeles vorgeführt und soll die Wii im kommenden Jahr ablösen. Als Besonderheit bringt die Wii U einen Tablet-Controller mit. Während die Präsentation auf der E3 vom Fachpublikum durchaus mit Interesse honoriert wurde, reagierten die Aktionäre mit Ablehnung. Der Preis der Nintendo-Aktie sank in nur wenigen Tagen um über 12 Prozent. Nintendo-Chef Saturo Iwata bezeichnete es in der Folge als Fehler, dass man sich bei der Wii-U-Präsentation nur auf den Controller konzentriert habe. Offenbar suchen die Japaner nun nach einem neuen Vermarktungskonzept, bevor sie die Wii U erneut der Öffentlichkeit präsentieren.

Der Preis der Taschenkonsole 3DS soll ab dem 12. August um über 30 Prozent sinken, sodass er hierzulande von 250 auf rund 170 Euro fallen wird. 3DS-Besitzer, die den vollen Preis bezahlt haben, sollen mit einem Download-Paket aus jeweils zehn NES- und GBA-Titeln entschädigt werden. Die NES-Titel sollen zum 1. September verfügbar werden, die GBA-Titel bis zum Jahresende folgen.

Mit der drastischen Preissenkung will Nintendo den bisher schleppenden Verkauf der 3D-Konsole ankurbeln. Insidern zufolge sei der neue Verkaufspreis zunächst nicht mehr kostendeckend für Nintendo. Die Japaner erhoffen sich, die Verluste durch den Verkauf von 3DS-Spielen ausgleichen zu können. Die Gewinnprognosen für das laufende Geschäftsjahr musste Nintendo drastisch reduzieren. Statt der zunächst erwarteten 110 Milliarden Yen (rund 1 Milliarde Euro) erwarte man nunmehr nur noch einen Jahresgewinn von 20 Milliarden Yen (rund 180 Millionen Euro). Die Managergehälter würden zeitweilig um 30 bis 50 Prozent gekürzt. Nach der Ankündigung brach die Nintendo-Aktie von 124 auf 109 Euro auf ein neues Sechsjahrestief ein. Vor einem Jahr hatte der Anteilsschein noch knapp 230 Euro erzielt. (hag)