Schlag gegen internationalen Kinderporno-Ring

US-amerikanische Strafverfolger haben zusammen mit anderen Behörden ein Kinderporno-Netzwerk ausgehoben, das Mitglieder aus fünf Kontinenten hat. Noch wird nach 20 Verdächtigen gefahndet.

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US-Strafverfolgern ist es zusammen mit ausländischen Behörden gelungen, einen internationalen Kinderpornografie-Ring zu zerschlagen. Wie das US-Ministerium für innere Sicherheit in Washington am Mittwoch mitteilte, wurden inzwischen 72 Mitglieder eines Netzwerkes angeklagt, die Bilder und Videos von sexuellem Missbrauch an Kindern online verbreitet haben. An den Ermittlungen war unter anderem die Einheit für justizielle Zusammenarbeit der Europäischen Union (Eurojust) beteiligt. Ihnen gingen zwei weitere Aktionen gegen Kinderporno-Ringe voraus.

Außerhalb der USA kam es zu 13 Festnahmen, darunter auch in Deutschland. 52 der 72 Angeklagten wurden inzwischen in den USA und in Übersee festgenommen, nach 20 wird noch gefahndet. Vier Mitglieder seien bereits zu Gefängnisstrafen zwischen 20 und 30 Jahren verurteilt worden. Im Ausland hätten die Behörden mehr als 500 Menschen ins Visier genommen, die Ermittlungen dauerten noch an. Die bereits 2009 begonnene "Operation Delego" gegen das Netzwerk war demnach die bisher größte internationale Aktion gegen Kinderpornografie.

Die Mitglieder des Netzwerks, das sich "Dreamboard" nannte, schufen laut der Mitteilung eine große Sammlung mit Bildern und Videos oft gewalttätiger pornografischer Szenen. In vielen Fällen hätten sie das Material selbst produziert – und mit sich selbst als "Akteur". Die Opfer waren den Angaben zufolge zwölf Jahre alt und jünger. Auch Babys seien sexuell attackiert worden. US-Justizminister Eric Holder sprach von einem "Albtraum". Nach seinen Schilderungen wurden die Mitglieder des Ringes angespornt, möglichst viel und möglichst "drastisches" Material zu liefern. Als Belohnung dafür habe dann nach einer Art Preissystem erweiterter Zugang zur Porno-"Bibliothek" gewunken.

Die Mitglieder des Kinderporno-Rings griffen auf das "Dreamboard" über Proxy-Server zu, um ihre Spuren zu verwischen. Außerdem wurden sie angehalten, ihre Computer per Verschlüsselung und mit Passwort zu schützen, damit Ermittler keinen Zugriff auf die gespeicherten Daten erlangen können. Die Regeln des Netzwerks waren auf Englisch, Russisch, Japanisch und Spanisch verfasst. (mit Material von dpa) / (anw)