Russland bereitet Start eines weiteren Glonass-Satelliten vor
Trotz Rückschlägen soll das russische GPS-Pendant bis zum Jahresende in Betrieb gehen.
Russland will Ende des Monats einen weiteren Satelliten für sein Navigationssystem Glonass starten. Der Orbiter sei bereits am Donnerstag auf dem Weltraumbahnhof Plessezk im Gebiet von Archangelsk im hohen Norden Russlands eingetroffen, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Der Satellit sei weitgehend fertig, und müsse nur noch betankt und auf seine Trägerrakete vom Typ Sojus-2 montiert werden. Wesentlich aufwendiger seien die Vorbereitungsarbeiten an der Raketenoberstufe. Deren Beschleunigungsblock von Typ Fregat soll vor dem Start noch intensiven Tests unterzogen werden.
Ende vergangen Jahres waren drei für das Glonass-Programm wichtige Satelliten von ihrer Umlaufbahn in den Pazifik gestürzt. Laut einer Untersuchungskommission war die Proton-Trägerrakete mit zuviel Treibstoff betankt worden, und dies habe den Absturz verursacht. Trotz dieses Rückschlages hält die Regierung Putin an ihrem Zeitplan fest, nach dem das System bis zum Jahresende in Betrieb gehen soll.
Schon zu Sowjetzeiten wollten die Russen eine Alternative zum US-Amerikanischen GPS schaffen. Der erste Satellit wurde bereits 1982 ins All geschossen. Die größten Vorteile sollen sich jedoch durch eine Kombination beider Systeme ergeben. Besonders in höheren Breiten, also in den Polarregionen, ist das GPS-Signal nach russischer Einschätzung zu schwach, mit Glonass soll sich die Verfügbarkeit der Navigationsdienste um bis zu 30 Prozent steigern lassen. Navigationsgeräte, die beide Systeme nutzen, können ihre Position der Planung nach auf wenige Zentimeter genau bestimmen. Nur mit GPS wäre den Russen eine Genauigkeit von bestenfalls einem Meter möglich.
Der Besitzer des russischen Technologiekonzerns AFK Sistema hatte bereits vor einem Jahr in der Zeitschrift Itogi ein Importverbot für Geräte gefordert, die nur mit GPS und ohne Glonass arbeiten.
(tig)