"Infosec Without Borders" will Hilfsorganisationen helfen

Ähnlich dem Prinzip der Organisation "Ärzte ohne Grenzen" sollen freiwillige IT-Experten Hilfsorganisationen dabei unterstützen, ihre IT-Sicherheitsprobleme zu lösen.

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"Infosec Without Borders" – so heißt eine neue Organisation, die nach dem Muster der nun 40 Jahre alten Organisation Médecins Sans Frontières (Ärzte ohne Grenzen) IT-Dienste für Hilfsorganisationen leisten will, die in armen Ländern tätig sind. Sie wurde am vergangenen Wochenende auf der Hackerveranstaltung Def Con 19 von den IT-Experten Johnny Long und Marcus Carey ins Leben gerufen.

Long war vor Jahren durch seine Suche nach Schwachstellen in Servern über Google bekannt geworden. Inzwischen engagiert er sich vor allem für afrikanische Länder in seiner Organisation "Hackers for Charity". Sie sieht sich als Non-Profit-Organisation, die technische Probleme anderer Hilfsorganisationen lösen und den Ärmsten Nahrung, Ausrüstung, Bildung und Computer-Weiterbildung liefern will. Long ist derzeit in Uganda aktiv.

Viele Hilfsorganisation sähen sich mit IT-Sicherheitsproblemen konfrontiert, die sich nicht ohne weiteres lösen ließen, weil sie sich die dafür nötigen Fachleute nicht leisten können, heißt es in der Selbstbeschreibung von Infosec Without Borders (IWB). Auf der anderen Seite stünden viele Interessenten, die Hackers for Charity ihre Hilfe angeboten haben. Angebot und Nachfrage seien also vorhanden, sie zusammenzubringen sei aber nicht einfach, weil gestandene Vollzeit-Experten meist nicht für Arbeiten außerhalb ihres Unternehmens freigestellt würden; die vielen anderen Freiwilligen müssten sich meist das Vertrauen gerade auf dem heiklen Feld der IT-Sicherheit erst erarbeiten.

Einen Durchbruch hätten Long und Carey erreicht, als sich das US-Security-Unternehmen Rapid7, für das Carey tätig ist, zur Kooperation bereit erklärt habe, heißt es weiter. Mit diesem Faustpfand in der Hand habe Long auch bei anderen Unternehmen Interesse erwecken können, mit Infosec Without Borders zusammenzuarbeiten. Sobald sich eine gewisse Zahl freiwilliger gefunden hat, will IWB zunächst auf diese bei Bedarf zukommen. Wenn zunehmend Aufgaben zum Beispiel in der Fernwartung von IT-Systemen von Hilfsorganisationen erledigt werden müssten, sollen weitere Freiwillige aus der Community hinzugewonnen werden. Diese sollen von erfahrenen Fachleuten angeleitet werden.

Unternehmen könnten sich nicht nur engagieren, sondern bekämen auch Zugriff auf einen Pool von talentierten Leuten, schildert IWB die Vorteile des Systems. Die Hilfsorganisationen bekämen qualifizierte Dienste, die sie sich auch leisten könnten und die Freiwilligen sammelten Erfahrungen auf ihrem Tätigkeitsfeld, bekämen möglicherweise Zugang zum Arbeitsmarkt und würden durch Mentoren unterstützt. (anw)