Klage gegen Buchverlage und Apple wegen angeblicher illegaler Preisabsprache

Apple hilft Buchverlagen, die Preise für E-Books hochzuschrauben, Buchverlage helfen Apple, mt dem iPad gegen Amazons Kindle bestehen zu können: So lauten die Vorwürfe von zwei E-Book-Käufern.

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Apple soll mit illegalen Preisabsprachen mit Buchverlagen dafür gesorgt haben, dass sich digital veröffentlichte populäre Werke verteuert haben. Davon gehen zwei Kunden von Apples iBookstore aus, sie haben deshalb beim US-Bundesbezirksgericht in Nordkalifornien einen Antrag (PDF-Datei) auf Zulassung zur Sammelklage gestellt und fordern Schadenersatz in nicht genannter Höhe.

Die weiteren Beklagten sind die Verlage HarperCollins Publishers, Hachette Book Group, Macmillan Publishers, Penguin Group und Simon & Schuster. Mit ihnen habe der IT-Konzern anlässlich der Vorstellung seines ersten iPads Anfang 2010 ein sonst für den Buchhandel in den USA unübliches Preismodell abgesprochen, heißt es in der Klage: Normalerweise geben Verlage in den USA nur eine Preisempfehlung, die dem Händler lediglich als Orientierung dient. Nun sollten sie die Preise für E-Books nach einer Formel auf Basis der Preise die gedruckten Werke festlegen. Auf dieses Modell sollten die Verlage auch bei anderen E-Book-Händlern vorstellig werden, vor allem Amazon.

Mit diesem "agency model" genannten System habe Apple mit dem Buchangebot für seinen Tablet-Computer gegen den seinerzeit schon populären E-Book-Reader Kindle von Amazon bestehen wollen, heißt es in der Klage. Die Buchverlage wiederum hätten so gegen die ihnen missliebige Preisgestaltung von Amazon angehen können, der auch Titel in den Beststellerlisten zum Discountpreis von 9,99 US-Dollar anbot. Als Effekt daraus sei nach dem Januar 2010 der Preis für E-Bestseller im Durchschnitt um 33 bis 50 Prozent angestiegen. Mitunter seien die digitalen Exemplare eines Titels sogar teurer als die gedruckten geworden.

Wegen dieser Preisentwicklung vermutete voriges Jahr der Justizminister von Connecticut, Richard Blumenthal, Preisabsprachen zwischen den Verlagen sowie Apple und Amazon. Die nun vorliegende Klage bietet einen neuen Erklärungsansatz für die gestiegenen Preise auf dem US-amerikanischen E-Book-Markt, auf dem es – anders als in Deutschland – keine Buchpreisbindung gibt. (anw)