Kosmischer Streifschuss in 24 Jahren

Die NASA hat die Bahn des Meteoriten 2004 MN4 per Radar exakt vermessen. Der Meteorit fliegt im Jahr 2029 in nur rund 30.000 Kilometern Entfernung an der Erde vorbei.

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Von
  • Urs Mansmann

Der Asteroid 2004 MN4 fliegt am 13. April 2029 ganz knapp an der Erde vorbei [Klicken für vergrößerte Ansicht]

Die NASA hat die Bahn des Asteroiden 2004 MN4 mit Hilfe des Arecibo-Radioteleskops in Puerto Rico vom 27. bis 30. Januar genau mit Radar vermessen. Der schätzungsweise 320 Meter große Brocken wird am 13. April 2029 nur 30.000 Kilometer an der Erde vorbeirasen -- näher als ein geostationärer Satellit und ist dabei mit einer Helligkeit von Magnitude 3 mit bloßem Auge zu sehen. Die Größe des Himmelskörpers kann derzeit nur anhand seiner Helligkeit geschätzt werden. Ist seine Oberfläche heller oder dunkler als vermutet, könnte der Körper auch größer oder kleiner sein. Auf seine Bahn hat die Masse und Größe aber keinen Einfluss.

Der Vorbeiflug des Asteroiden aus Sicht der Planetenbahnen [Klicken für vergrößerte Ansicht]

Der Asteroid 2004 MN4 hatte bei seiner Entdeckung für Furore gesorgt. Nach den vorläufigen Messungen war eine Kollision mit der Erde nicht auszuschließen. Kurzfristig stuften die Forscher den Felsbrocken sogar in Kategorie vier der zehnteiligen Torino-Skala ein, die mögliche Auswirkungen eines Asteroideneinschlags auf der Erde beschreibt. Kurz darauf stellte sich aber heraus, dass der Asteroid bereits früher erfasst worden war. Das ermöglichte eine genauere Bahnberechnung; die Forscher konnten ausschließen, dass der Asteroid die Erde treffen würde. Derzeit ist er wegen naher Vorbeiflüge an der Erde zwischen 2035 und 2037 in Kategorie eins der Torino-Skala eingestuft.

Derzeit gibt es 671 bekannte Asteroiden, die sich auf einem potenziellen Kollisionskurs mit der Erde befinden. Diese werden im Near Earth Object Program der NASA erfasst und beobachtet. Keiner von den bekannten vagabundierenden Felsbrocken kommt unserem Planeten aber in absehbarer Zeit zu nahe. Wenn ein künftiger Einschlag Jahrzehnte vorher bekannt ist, besteht zumindest theoretisch die Möglichkeit, den Asteroiden abzulenken oder zumindest das erwartete Einschlagsgebiet rechtzeitig zu evakuieren.

Die größte Gefahr besteht in nicht erfassten Asteroiden, die sich aus Richtung der Sonne nähern, da diese erst nach ihrem Vorbeiflug sichtbar sind. Am 14. Juni 2002 beispielsweise verfehlte 2002 MN die Erde nur um 120.000 Kilometer. Astronomen entdeckten den Asteroiden erst nach dem Vorbeiflug, da er bei der Annäherung die Sonne im Rücken hatte.

Siehe zu dem Thema auch in Telepolis: (uma)