Arena reißt bei Unitymedia große Löcher

Während das gerade durch seine erste Saison gegangene Bundesliga-TV für tiefes Rot in der Bilanz sorgt, entwickelt sich das Stammgeschäft des Kabelnetzbetreibers gut.

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Der Fußballsender Arena zieht den Kölner Kabelnetzbetreiber Unitymedia tiefer in die roten Zahlen. Im ersten Quartal 2007 verzeichnete das Unternehmen einen Verlust von 74 Millionen Euro, verglichen mit minus 46 Millionen Euro im gleichen Abschnitt des Vorjahres. Für das negative Ergebnis ist im Wesentlichen Arena verantwortlich. Der Sender fuhr alleine 73,4 Millionen Euro Verluste ein. Auch die Kabelsparte sorgte aufgrund von Abschreibungen für rote Zahlen. Dennoch ist das Unternehmen mit dem Ergebnis zufrieden. Auch mit der Entwicklung bei Arena, wo der operative Verlust größer ausfiel als der Quartalsumsatz. "Wir liegen aber voll im Plan", meint Geschäftsführer Parm Sandhu dazu.

Arena meldet derzeit knapp 1,1 Millionen Abonnenten (743.500 schauen Arena über Kabel, 352.700 über Satellit) und liegt damit nach einem knappen Jahr innerhalb der eigenen Erwartungen. Nicht mitgezählt werden dabei die Kunden, die Arena noch über die Satellitenplattform von Premiere beziehen. Premiere hatte die Vermarktung von Arena bis zum Abschluss der kartellrechtlichen Untersuchung des Vertriebsabkommens mit Unitymedia vorerst ausgesetzt. Bis Ende Mai wollen die Partner ein kartellrechtlich unbedenkliches Vertriebsmodell entwickeln. Zum aktuellen Stand gibt das Unternehmen keinen Kommentar ab. Auch das Bundeskartellamt verweist auf Nachfrage auf die Stillhaltefrist bis Ende Mai. Premiere und Arena hätten Eckpunkte einer möglichen Zusammenarbeit eingereicht, ein konkreter neuer Vorschlag läge noch nicht vor.

Arena zahlt allein für die Bundesligarechte 220 Millionen Euro pro Saison. Um das Angebot rentabel zu machen, braucht der Sender nach Schätzungen mindestens 2,5 Millionen Kunden; nach anderen Meinungen noch mehr. Doch kommt Arena nur noch in relativ kleinen Schritten voran. Wie es mit den Kundenzahlen weiter gehen soll, verrät das Unternehmen nicht. Im Vergleich zum vorangegangenen Quartal wuchs der Abonnentenstamm um knapp 6 Prozent. Ob das spannende Bundesligafinale im laufenden Abschnitt für eine Belebung gesorgt hat, war nicht zu erfahren. Allerdings beginnt nun auch die bundesligafreie Zeit, in der sich neue Abonnenten nicht gerade aufdrängen dürften.

Sandhu ist für den Gesamtkonzern dennoch optimistisch. "Das Kerngeschäft ist in exzellenter Form." Im Kabelgeschäft legte der Umsatz um 29 Prozent auf 172 Millionen Euro zu. Das operative Ergebnis verbesserte sich um rund 18 Prozent auf 81 Millionen Euro. Zwar ging die Zahl der Kabelkunden im Vergleich zum Vorjahresquartal leicht auf knapp 4,9 Millionen zurück, doch nehmen mehr Haushalte auch Zusatzdienste wie Internet, Telefon oder kostenpflichtige Digitalprogramme in Anspruch. Die Zahl der umsatzbringenden Einheiten wuchs so um 251 Prozent. Allein die Zahl der Internetanschlüsse wuchs im Vergleich zum ersten Quartal von 42.300 auf 150.700 (plus 256 Prozent). Der durchschnittliche Umsatz pro Kunde wuchs um 36,6 Prozent von 7,90 auf 10,80 Euro. Neben dem Endkundengeschäft entwickele sich auch der Bereich Wohnungswirtschaft gut. Im ersten Quartal habe Unitymedia Verträge mit Wohnungsbaugesellschaften, die zusammen rund 60.000 Wohneinheiten umfassen, für die Ausstattung mit einem Multimedia-Anschluss (TV und Internet) abgeschlossen, erklärte Sandhu.

Unitymedia betreibt Kabelnetze in Nordrhein-Westfalen und Hessen. Zuletzt hatte das Unternehmen die drei Kabelmarken ish, iesy und Tele Columbus West unter dem neuen Markendach Unitymedia gebündelt. Ende März waren bei Unitymedia vier Millionen Haushalte Triple-Play-fähig, das ist knapp die Hälfte des Kundenstamms. Der Ausbau soll weiter vorangetrieben werden. Für den 5. Juni ist das neue Angebot "Unity3play" angekündigt. Für 30 Euro monatlich enthält es einen 6-MBit/s-Internetzugang mit Flatrate, Telefonanschluss mit Festnetz-Flatrate und 70 digitale Free-TV-Sender. (vbr)