Linux-Kernel 2.6 reift

Dem Maintainer des aktuellen Linux-Kernels liegen für die Version 2.6.15 nur rund 100 neue Patches, aber kaum neue Features vor.

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Von
  • Mattias Hermannstorfer

Andrew Morton, seines Zeichens Verantwortlicher für den aktuellen Linux-Kernel 2.6, sieht den Feature-Bedarf annähernd gedeckt. In einem Beitrag auf der Linux Kernel Mailing List (LKML) gab Morton bekannt, dass trotz der kurz bevorstehenden Freigabe des Linux-Kernel 2.6.14 für die darauffolgende Version nur rund 100 Patches vorlägen, außerdem kaum neue Features vorgeschlagen worden seien. Im Kernel 2.6.13 gab es dagegen noch einige wichtige Änderungen, wenn auch ebenfalls kaum grundlegend neue Funktionen. Die aktuelle Kernel-Serie scheint damit ein Reifestadium erreicht zu haben, in dem die Entwicklung neuer Funktionen dem Ende zustrebt.

Linus Torvalds, der sich um die weitere Kernel-Entwicklung kümmert, warnte aber vor einer totalen Arbeitsüberlastung von Morton, wie er sie selbst vor einigen Jahren erlebt habe. Wie Morton in einem weiteren Posting des Diskussionsthreads schreibt, ist jedoch nicht die Menge der Patches das Problem, sondern die große Zahl der darin enthaltenen Fehler. Es lägen hunderte von Bugreports vor, auf die die jeweiligen Entwickler nur ungenügend reagierten. "Kann ich nicht reproduzieren" sei für ihn keine adäquate Antwort angesichts des Aufwands für die Tests. Würden die Urheber der Patches mehr Sorgfalt walten lassen, könnte er öfter seine Test-Kernels mit der Endung -mm herausgeben. Diese hätten dann vielleicht nicht mehr den Ruf, mit heißer Nadel gestrickt zu sein. Immerhin verhindere der mm-Kernel das Durchrutschen eines Großteils der Fehler. Derzeit schätzt Morton die Durchrutschquote noch auf etwa 10 Prozent. (mhe)