US-Hotline gegen Kinderpornos macht Fortschritte

Die US-Meldestelle CyberTipline hat ihre Verfahrensstrukturen deutlich verbessert. Damit ließ sich der Zeitaufwand für das Löschen von Kinderpornoseiten im Vergleich zum Vorjahr mehr als halbieren.

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Die US-amerikanische Kinderporno-Meldestelle CyberTipline ist in den vergangenen zwölf Monaten bei der Löschung von Kinderpornoseiten deutlich effizienter geworden. Das geht aus Statistiken des Betreibers "National Center for Missing & Exploited Children" (NCMEC) hervor, welche die Initiative "European Digital Rights"-Initiative" (EDRi) am Mittwoch veröffentlicht hat. Die USA könnten aufgrund der Umstellungen nicht weiter als sicherer Hafen für die Verbreitung von Missbrauchsdarstellungen angesehen werden, kommentiert die Bürgerrechtsorganisation die Zahlen. Die neuen Prozesse für die Verarbeitung eingehender Beschwerden seien an mehreren Punkten sogar besser als die Praxis in EU-Mitgliedsstaaten.

Laut einer ersten Übersicht (PDF-Datei) dauerte die interne Verarbeitung einer Meldung beim NCMEC im Mai 2010 noch durchschnittlich 6,85 Tage. Damals gingen 5742 Beschwerden ein, von denen sich allerdings nur 387 auf Webadressen bezogen, die tatsächlich kinderpornographisches Material enthielten. Im Mai dieses Jahres lag die durchschnittlich für die Begutachtung eines Hinweises benötigte Zeit bei nur noch 0,91 Tagen. In 4305 Beschwerden konnten 611 tatsächlich strafrechtlich relevante Inhalte entdeckt werden.

Wie aus einer anderen Tabelle (PDF-Datei) hervorgeht, sank parallel die Dauer, die von der Meldung bis zum Entfernen einer ausgemachten Webseite mit Kinderpornos verging, von fast fünf Tagen im Mai 2010 auf knapp unter zwei Tage im Mai 2011. Die Durchschnittsraten schwankten dabei zwischen über neun Tagen bei einem Provider bis zu unter einem Tag bei einem anderen Anbieter, auf den sich allerdings auch nur wenige Hinweise bezogen. Das FBI, mit dem das NCMEC eng kooperiert, und das Bundeskriminalamt (BKA) hatten im Frühjahr 2010 eine stärkere Zusammenarbeit beim Löschen von Missbrauchsbildern in die Wege geleitet. Damit sollten die Dienstwege zwischen beiden Behörden verkürzt werden.

EDRi-Vertreter kritisieren, dass die Meldesysteme sowohl in den USA als auch in den EU unter dem Problem litten, ohne richterliche Anordnung auf das Löschen von Webseiten zu drängen. Die Bürgerrechtler monieren weiter, dass europäische Meldestellen entgegen einer neuen Verpflichtung aus Brüssel bislang nur in Ausnahmefällen eigene Jahresberichte publizierten. Der internationale Verbund von Internet-Beschwerdestellen INHOPE veröffentlichte im März 2011 erstmals Zahlen, wonach 44 Prozent der gemeldeten Missbrauchsbilder nach zwei Tagen gelöscht werden konnten. (jh)