Polizei Hannover zieht positive Bilanz ihrer Facebook-Präsenz

26.000 Fans, entscheidende Hinweise in acht Fällen - allerdings gibt es Datenschutzbedenken.

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Am heutigen Mittwoch endet ein Modellversuch der Polizeidirektion Hannover, die in den vergangenen sechs Monaten per Facebook-Fanpage nach Vermissten suchte und nach Tätern fahndete. Die Polizei zieht eine positive Bilanz der Präsenz. So habe man in acht Fällen den entscheidenden Hinweis erhalten, so Polizeisprecher Wittke gegenüber der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung.

Dabei veröffentlichte die Polizei nicht nur Zeugenaufrufe, sondern betrieb auch Marketing in eigener Sache, etwa mit Werbung für den Polizeiberuf und andere Aktivitäten der Polizei. Auch gab es einen Chat zum Thema Zivilcourage, bei dem Hannovers Polizeipräsident Uwe Binias Rede und Antwort stand. Den Besuchern scheint die Fanpage jedenfalls zu gefallen, sie hat bis dato mehr als 26.000 Fans. Viele davon verteilen die Fahndungsaufrufe in ihrem Freundeskreis weiter.

Die Polizei Hannover sucht auf ihrer Facebook-Seite nach Zeugen.

Wittke freut sich auch über die Diskutier- und Kommentierfreudigkeit der Besucher. Dabei sei die Kommentarfunktion kaum missbraucht wurde, so der Sprecher im Interview mit der Plattform "ich im netz". Nur ein kleiner Bruchteil der Kommentare musste gelöscht werden, weil sie zum Beispiel rassistische oder sexistische Beleidigungen enthielten. Andere Polizeibehörenden interessierten sich ebenfalls sehr für den Modellversuch. Wittke: "Das Telefon steht kaum noch still".

Die Polizei will in den nächsten Wochen dem Niedersächsischen Innenministerium über ihre Ergebnisse berichten. Anschließend soll entschieden werden, ob und in welcher Form es weitergeht. Bis zu der Entscheidung will man die Facebook-Seite in der bisherigen Form weiterführen. Bei der Entscheidung könnte die aktuelle Debatte um den Datenschutz bei Facebook eine Rolle spielen. Der Leiter des Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz (ULD) des Landes Schleswig-Holstein, Thilo Weichert, hatte unter anderem die Fanseiten kritisiert, sein niedersächsischer Kollege liegt auf der gleichen Linie. (jo)