Adrian Carmack verklagt id Software

Adrian Carmack hat seinen ehemaligen Arbeitgeber id Software verklagt, meldet das Wall Street Journal. Carmack, Spiele-Designer, Gründungsmitglied und einer von fünf Direktoren von id Software, wurde zu Beginn des Jahres von seinen vier Geschäftspartnern entlassen und per Vertrag gezwungen, seine 41 Prozent Aktienanteile an id Software für 11 Millionen US-Dollar zu verkaufen. Laut Carmack hat der Software-Publisher Activision jedoch bereits im vergangenen Jahr mehrere Angebote zur Übernahme der Firma abgegeben: Für die Rechte an den Spielen Doom, Quake und Castle Wolfenstein soll Activision 90 Millionen US-Dollar und für die komplette Übernahme des Entwicklers gar 105 Millionen US-Dollar geboten haben. Carmacks Kompagnons sollen die Angebote aber im Oktober 2004 abgelehnt haben -- laut Carmack nur, um ihm zuvor seine Anteile billig abzunehmen. Nun will Carmack vor Gericht durchsetzen, dass der Verkaufvertrag seiner Aktien für ungültig erklärt wird.

Die Anklageschrift gibt einen Einblick in die finanzielle Situation des Software-Unternehmens: Adrian Carmack, der nicht verwandt ist mit dem id-Software-Mitgründer und -Chefprogrammierer John D. Carmack, sei bereits längere Zeit vor seiner Kündigung gemobbt worden. So wurden seine Anwesenheitszeiten genau kontrolliert und ihm der Zugriff auf wichtige Geschäftsdokumente verwehrt. 2004 habe id Software bei einem Umsatz von 30,5 Millionen US-Dollar einen Gewinn von 10,5 Millionen US-Dollar erwirtschaftet. Die Auszahlung der Dividende sei jedoch verschoben worden. In den Jahren 1998 bis 2003 haben er und John Carmack jährlich 3,5 Millionen US-Dollar verdient. Die Kündigung sei ausgesprochen worden, nachdem Adrian Carmack ein Angebot über 20 Millionen US-Dollar für seine Aktien ausgeschlagen habe. Weder id Software noch Activision haben bisher zu der Klage Stellung genommen. (hag)