GSMA fordert niedrigere Handy-Steuern in Entwicklungsländern

Der Branchenverband GSM Association beklagt, dass der Steueranteil am Geschäft mit Handys in Entwicklungsländern oft 20 Prozent überschreitet und damit die Verbreitung von Mobilfunk behindert.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Nach Angaben der GSM Association (GSMA) beherbergt Asien mit rund 500 Millionen Teilnehmern etwa ein Drittel der aktuell 1,5 Milliarden GSM-Nutzer. Schon über 22 Millionen Asiaten besäßen Mobiltelefone im 3G-Standard W-CDMA. China ist dem Verband aus Betreibern und Ausrüstern GSM-basierter Mobilfunknetze zufolge der weltweit am schnellsten wachsende Mobilfunkmarkt mit derzeit 320 Millionen GSM-Abonnenten -- binnen Jahresfrist sei ihre Zahl um 55 Millionen gestiegen. Schon seit längerem werden vor allem China und Indien als Wachstumsmotoren für die Mobilfunk-Branche identifiziert. Dennoch beklagt die GSMA, dass gerade in Entwicklungsländern hohe Steuersätze für Handys und Mobilfunkverträge deren Verbreitung bremsen. Laut einer von dem Branchenverband in Auftrag gegebenen Studie liegt die Abgabenlast an den Gesamtkosten für Mobiltelefonie in 16 von 50 Entwicklungsländern über 20 Prozent. In 14 dieser Länder überschreitet der durchschnittliche Steueranteil pro Mobilfunknutzer und Jahr einen Wert von 40 US-Dollar.

Die von der GSMA vorgelegte Studie kommt zu dem Schluss, dass eine Senkung der Mobilfunk-spezifischen Steuern um nur einen Prozentpunkt die Wachstumsrate für Neuverträge um gleich zwei Prozentpunkte erhöhen würde. Als positives Beispiel führt die GSMA Indien an: Dort habe die Regierung die Importzölle auf Handys deutlich gesenkt, mit der Folge, dass der Anteil der Handybesitzer in der Bevölkerung von weniger als einem auf derzeit fünf Prozent geklettert sei. Als Negativbeispiel ragt die Türkei aus den untersuchten Nationen heraus: Dort betrage der Steueranteil bei Erwerb und Nutzung von Handys 44 Prozent. Die hohen Steuersätze sind nach Auffassung der GSMA auch ein Grund dafür, dass ein großer Anteil der Handys in Entwicklungsländer auf dem Schwarzmarkt gehandelt werde -- 2004 habe der Anteil 39 Prozent betragen. Dies entspreche einem Steuerverlust von insgesamt 2,7 Milliarden US-Dollar für die 50 untersuchten Entwicklungsländer. (ssu)