WDR verteidigt Podolski-Satire

Trotz einer Unterlassungsbeschwerde des Fußball-Nationalspielers soll "Lukas' Tagebuch" weiterhin über Eins Live zu hören sein.

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Von
  • dpa

Der Westdeutsche Rundfunk will die Ausstrahlung der auch online verfügbaren Eins-Live-Comedy Lukas' Tagebuch trotz einer Unterlassungsbeschwerde des Fußball-Nationalspielers Lukas Podolski fortsetzen. Podolskis Management hatte in einem Schreiben an den Sender angekündigt, dem Hörfunk der ARD aus Verärgerung über die Eins- Live-Comedy-Serie bis auf weiteres keine Interviews mehr geben zu wollen.

Gerade bei einem jugendlich orientierten Sender wie Eins Live, so die WDR-Juristen in einem Schreiben an den Anwalt des Fußballstars, finde "die karikierende und humoristische Ansprache Prominenter aus Sport und Politik hohe positive Resonanz". Dabei befinde sich Podolski " in prominenter Gesellschaft mit Angela Merkel, Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder oder Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt, die der Hörfunksatire durchaus ihre popularitätssteigernde Wirkung abnehmen und souverän damit umgehen".

"Comedy ist ein gängiges und anerkanntes Stilmittel in unseren Programmen. Diese Sendeformen haben selbstverständlich nicht den Zweck, die persiflierten Personen zu verunglimpfen, sie herabzusetzen oder ihre Persönlichkeitsrechte zu verletzen. Der WDR lässt sich seine journalistische Arbeit nicht einschränken und wird die Eins-Live-Comedy über Lukas Podolski fortsetzen", sagte die WDR-Hörfunkdirektorin Monika Piel am Sonntag in Köln.

Der WDR hat vergleichbare Formate ohne jeden Widerspruch bereits über Bundeskanzlerin Angela Merkel ("Angie"), Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder oder Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt ("Ullala") gesendet. SPD-Parteichef Franz Müntefering kam im NDR zu diesen Ehren ebenso wie Herbert Grönemeyer oder Fußball-Showstar Reiner Calmund bei EinsLive. Und auch Bundestrainer Jürgen Klinsmann hat an einer SWR-Satire über seine Person ("KlinsCamp") nichts auszusetzen. In Bezug auf seinen Bekanntheitsgrad ist Podolski nicht zuletzt durch seinen Wechsel vom Bundesliga-Absteiger 1. FC Köln zum Deutschen Rekordmeister FC Bayern München in diesen Kreis aufgestiegen. (dpa) (sha)