Zune mit "gutem Start" und kleinen Schritten [Update]

In einem Interview sprach der Chef von Microsofts Unterhaltungssparte über den Zune, die Gerüchte um das Zunephone und die Philosophie des "Connected Entertainment".

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Microsoft hat seit Verkaufsstart Mitte November vergangenen Jahres über eine Million Stück des Mediaplayers Zune verkauft. Das erklärte der Chef von Microsofts Unterhaltungssparte, Robbie Bach, in einem am vergangenen Montag veröffentlichen Interview mit dem San Francisco Chronicle (siehe dazu das Udpate am Ende des Artikels). In der Kategorie der Festplattenplayer habe Microsoft einen Marktanteil von etwa 10 Prozent. Das sei nicht überwältigend. "Ich werde nicht vorgeben dass das ein Riesenschritt ist", sagte Bach. Aber es sei ein "guter Start". Microsoft wolle in der Zukunft weiter in das Segment investieren. Für den Herbst kündigte Bach neue Produkte an, ohne dabei konkret auf die Frage nach Flashplayern einzugehen. In Deutschland ist der Zune bisher nicht zu haben, einen Starttermin gibt es noch nicht.

Bach ist bei Microsoft für die Unterhaltungselektronik zuständig, wie der Zune kommt auch die Xbox aus seiner Abteilung. Er setzt auf das, was er "Connected Entertainment" nennt. Der Microsoft-Mann malt das schöne Bild der barrierefreien Mediennutzung. Ob Filme, Musik oder Spiele, alles soll auf jeder denkbaren Plattform laufen – sofern sie von Microsoft kommt: Sei es ein Handy oder PC mit Windows, der Zune oder die Xbox. Wie die Wettbewerber auch, versucht der Redmonder Riese so, innerhalb klarer Grenzen ein paar Wahlmöglichkeiten zu schaffen.

Zu dem geschlossenen System gehört der Zune Marketplace, der sich nach Bachs Angaben gut entwickelt. "Wie beim iPod ist die Mehrheit der Musik, die Leute auf ihrem Gerät haben, von CD gerippte Songs", räumt er ein. Der Anteil der auf dem Marketplace erstandenen Musik sei markttypisch und unterscheide sich nicht von den Zahlen der Konkurrenz. In Zukunft solle das Angebot mit mehr Social-Web-Funktionen ausgebaut werden, die es zu mehr als einem Musikladen machen sollen. Der Austausch über WLAN, der beim Zune eingeschränkt möglich ist, sei eine wichtige Funktion. Man werde abwarten, wie sich zum Beispiel der von SanDisk vorgestellte Player mit WLAN-Funktion entwickle.

Die Spekulationen, Microsoft könne Apples iPhone mit einem Zunephone kontern, will Bach nicht bestätigen. "Das wird ein sehr interessantes Produkt", lobt der Manager die Designfähigkeiten des Wettbewerbers. Doch habe das iPhone seine Herangehensweise an den Markt nicht grundsätzlich verändert. Er weist auf die Nachteile des iPhone hin: Es sei sehr teuer und nur bei einem Netzbetreiber erhältlich. Bach will abwarten, wie die Konsumenten auf das Gerät und das "hoch integrierte" Konzept reagieren. Bis dahin gebe es keinen Anlass für Microsoft, vom eingeschlagenen Weg abzuweichen: eine Softwareplattform für Gerätehersteller zu entwickeln, deren Handys die unterschiedlichen Bedürfnisse der Nutzer abdecken.

[Update]

Offenbar hat der Chronicle die Aussage Bachs zu den Verkaufszahlen zunächst verkürzt wiedergegeben. Dem Mitschnitt des Gesprächs zufolge sagte Bach, der Zune werde bis zum Abschluss des Geschäftsjahrs Ende Juni etwas über eine Million mal verkauft worden sein. Inzwischen wurde der Interviewtext auf der Website der Zeitung entsprechend ergänzt. (vbr)