Popkomm: Digital ist besser?

Die Deutschen gelten noch immer als CD-Käufer. Doch wie sieht die Zukunft des Musikgeschäfts in Zeiten von Facebook und Smartphones aus? Die Messe Popkomm sucht Antworten – als Kontaktbörse.

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Von
  • dpa

Die Popkomm sucht die Zukunft im Netz – und ist eine Nummer kleiner geworden. Am Mittwoch hat die dreitägige Musikmesse auf dem alten Flughafen von Berlin-Tempelhof begonnen. Mehr als 400 Aussteller aus 21 Ländern sind dabei. Im Vorjahr waren es noch 470. Im Mittelpunkt des Branchentreffs steht das digitale Geschäft im Zeichen von Facebook, Apps und Smartphones. Deutschland wird dabei Nachholbedarf attestiert: Mehr als 80 Prozent des Umsatzes laufen noch über CDs und das Nischenprodukt Schallplatte.

Nach wie vor sagt die Branche, sie leide unter illegalen Downloads. "Internetpiraterie ist kein Kavaliersdelikt", sagte Wirtschaftsstaatssekretär Hans-Joachim Otto (FDP) bei der Eröffnung. Die Musikindustrie sei aber auf gutem Weg, was sich an der steigenden Zahl von legal aus dem Netz heruntergeladenen Titeln zeige.

Die Messe hat sich nach einer Absage im Jahr 2009 vom Event zur überschaubaren Kontaktbörse gewandelt. Sie richtet sich diesmal wieder allein an Fachbesucher, also etwa an Vertreter von Internetfirmen, Plattenlabels, Konzertagenturen und Musikverlagen. Auch neue Rock- und Pop-Bands stellen sich vor. Wirtschaftssenator Harald Wolf (Linke) pries Berlin als "Musikhauptstadt". Die Stadt sei im Umbruch und im Wandel. "Das ist genau, was die Musikindustrie braucht."

Die Popkomm wird im Rahmen der Berlin Music Week ausgerichtet, bei der es bis Sonntag rund 300 Konzerte, Diskussionen und Clubabende gibt. Auftakt war am Dienstagabend im Admiralspalast: Dort gewann das Elektronik-Pop-Duo Captain Capa aus Thüringen den Nachwuchspreis der ARD-Jugendradios, den New Music Award. Am Freitag und Samstag steigt in Tempelhof ein Popfestival mit Auftritten von Suede, Beginner, Primal Scream und James Blake. (vbr)