Studie: Ältere Menschen eignen sich zunehmend das Internet an

Allerding gibt es noch viele Menschen im Alter ab 50 Jahren, die für sich keinen Bedarf sehen, online zu gehen. Das wurde zur Vorstellung der Sonderauswertung "50plus" des "(N)onliner-Atlas" deutlich gemacht.

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Das Bundesland Bremen hat mit einem Anteil von 34,4 Prozent der über 50-Jährigen, die das Internet nutzen, in den vergangenen Jahren eine Steigerung um 10,9 Prozentpunkte erzielt. Damit rückt Bremen von Platz 10 auf Platz 4 der Bundesländer mit der höchsten Internetnutzungsrate vor und ist das "Aufsteigerland des Jahres 2005", teilt die Initiative D21 mit. Gegenüber dem Bundesdurchschnitt sei die Zuwachsrate bei den älteren Internetnutzern in Bremen doppelt so hoch, ergibt die Sonderauswertung "50plus" (PDF-Datei) des (N)Onliner-Atlas vom Kompetenzzentrum TeDiC (ehemals: Frauen geben Technik neue Impulse e.V.).

Die über 50-Jährigen spielen laut Mitteilung für die Steigerung der Internet-Nutzung in Deutschland eine entscheidende Rolle. Während 55 Prozent aller Deutschen über 14 Jahren online sind, nutzen die Menschen über 50 das Netz erst zu rund einem Drittel: 30,5 Prozent laut den von TNS Infratest und Initiative D21 erhobenen Zahlen, für die 50.000 Personen im Bundesgebiet befragt wurden.

Der Bericht "internet facts 2005-II", der nun von der Arbeitsgemeinschaft Online Forschung (AGOF) vorgelegt wurde, kommt zu ähnlichen Ergebnissen. Die Menschen im Alter von 60 Jahren und älter, die 30,4 Prozent der Bevölkerung ausmachen, haben an der Gruppe der Internet-Nutzer 9,9 Prozent Anteil. Allerdings heißt es in dem Bericht: "Mittweile ist bereits über die Hälfte der deutschen Bevölkerung im Internet zu finden, entsprechend sind auch die ehemals deutlich überrepräsentierten Anteile männlicher und sehr junger Usergruppen zu Gunsten einer breiteren demographischen Verteilung prozentual zurückgegangen."

Wie ältere Menschen in Bremen an das Internet herangeführt werden, erläuterte bei der Vorstellung der Sonderauswertung des (N)onliner-Atlas in Bremen Bürgermeister Henning Scherf, der nun angekündigt hat, selbst aufs Altenteil zu gehen: "Den ganz unterschiedlichen Erfahrungen und Interessen der Älteren kommen wir in Bremen mit einer Vielfalt an Angeboten entgegen: wir haben das Internetportal 'Seniorenlotse', einen Internet-Club des Seniorenbüros, die Stadtbibliothek Bremen mit einem betreuten Internet-Café und den Internet-Senioren-Club von ver.di, der hier in Bremen mit gegründet wurde." Der Internationale Tag der älteren Menschen am 1. Oktober sei ein Anlass, diese Aktivitäten in die Breite zu tragen, um die digitale Integration weiter voranzutreiben.

In der Tat gibt es anscheinend noch reichlich Handlungsbedarf, denn die Mehrheit der älteren "Offliner" sieht laut Initiative D21 keinen Bedarf, online zu gehen. Nach einer Untersuchung des Statistischen Bundesamts liege die Distanz auch an mangelnden Kenntnissen. "Klaren Nutzen erkennbar machen, Kenntnisse im Umgang mit PC und Internet vermitteln, öffentliche Zugangsorte schaffen, ein ausgewogenes Kosten-Nutzen-Verhältnis anbieten und eine kompetente Beratung und Unterstützung bei der Anschaffung und Nutzung von PC und Internet -- das sind die Erfolgsfaktoren, Ältere ans Netz zu bringen," meint Barbara Schwarze, Geschäftsführerin des Kompetenzzentrums TeDiC und Vorstandsmitglied der Initiative D21. Die in Bremen gewonnenen Erfahrungen könnten bei der Entwicklung von Länderprogrammen, bundesweiten, regionalen und kommunalen Maßnahmen helfen. (anw)