Altersverifikation soll ein gutes Geschäft werden

Die Systeme der Schufa und von Fun Communications zur Altersüberprüfung wurden von der Kommission für Jugendmedienschutz in einer nicht öffentlichen Sitzungen zugelassen.

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Von
  • Monika Ermert

Die Schufa und Fun Communications erwarten gute Geschäfte mit ihren Altersverifizierungssystemen. Beide Systeme, die kürzlich von der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) in einer nicht öffentlichen Sitzungen zugelassen wurden, nehmen Anbietern die von der KJM geforderten Face-to-Face-Prüfungen ab. Damit, so Schufa-Sprecher Frank Horst werde der "Medienbruch" vermieden, der etwa beim Post-Identverfahren notwendig ist.

Die Face-to-Face-Überprüfung des Alters der Kunden haben bei den beiden von der KJM empfohlenen Systemen bereits die angeschlossenen Bank- und Kreditinstitute vorgenommen. 85 Prozent der 62 Millionen bei der Schufa gespeicherten Bundesbürger haben bei der Eröffnung eines Kontos ihren Ausweis vorgelegt. Laut Horst liefert die Schufa den Anbietern für Q-Bit eine Software, die Abfragen bei der Schufa-Datenbank erlauben. Als Rückantwort soll innerhalb von Sekunden eine "ja-nein-Antwort" zur Volljährigkeit erfolgen, nicht erfasste Personen werden als unbekannt gemeldet.

Einen gewissen Aufwand müssen die Händler allerdings doch noch betreiben: Damit die "Ware" wirklich den altersüberprüften Kunden erreicht, muss sie ihm per Einschreiben mit persönlicher Übergabe zugesandt werden. Trotz dieses Aufwands rechnet Horst damit, dass das System gut angenommen wird. Man sei mit mehreren großen Kunden im Gespräch. Für die Händler wird pro Abfrage ein Betrag im zweistelligen Cent-Bereich fällig.

Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz hatte kürzlich zur Vorsicht bei der Erweiterung der Schufa-Services geraten. Den Einstieg in den Jugendschutz hatten die Datenschützer dabei allerdings noch nicht im Blick. Das System sei vorab auch mit Datenschützern abgesprochen worden, Kunden müssen demnach vor der Abfrage auf den Schufa-Zweck hingewiesen werden.

Auch beim Fun-System stehen die Banken Pate für den Alterscheck. Genutzt werden dort für die Altersverifikation bei der Ausgabe von Geldkarten. 40 Millionen seien bereits mit dem Jugendschutzmerkmal versehen. Anfang 2007 ist diese Information auf den Karten sogar verbindlich. Nachteil des Systems: Der Endkunde muss sich die Mühe machen, einen Card-Reader zu beschaffen. "Allerdings sind solche Card-Reader inzwischen auch in den Paketen von Aldi- oder Lidl-PCs", sagt Annette Höllebrand, bei Fun zuständig fürs Marketing. "Wir vertreiben die Reader außerdem auf online für 14,99 Euro."

Der Vorteil der unter der so genannten SmartLine vertriebenen Variante von Fun liegt in den Augen von Höllebrand darin, dass über die Karte auf Wunsch auch anonym bezahlt werden könne. Daher seien die SmartLine-Systeme auch für andere E-Commerce-Händler interessant. Neben Erotikportalen und Anbietern wie X-Check, Coolspoot oder Intercontent KG, zielt Fun auch auf Ticket-Verkäufer aus dem Kultur- oder ÖPNV-Bereich. (Monika Ermert) / (anw)