Explosion in französischer Atomanlage

Auf dem Gelände nahe der südfranzösischen Stadt Avignon, das ein stillgelegtes Atomkraftwerk und eine Wiederaufbereitungsanlage beherbergt, soll ein Ofen explodiert sein. Dabei ist laut ersten Berichten ein Mensch ums Leben gekommen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 475 Kommentare lesen
Lesezeit: 1 Min.

Das Gelände der Atomanlage Marcoule in Google Maps

(Bild: Google Maps)

Im stillgelegten Atomkraftwerk Marcoule in der Nähe der südfranzösischen Stadt Avignon hat sich eine Explosion ereignet. Dabei sollen ein Mensch getötet und vier weiterer verletzt worden sein, darunter ein Mann schwer, berichtet Midi Libre. Bisher sei kein radioaktives Material aus dem AKW ausgetreten, hieß es.

Nach Behördenangaben bestehe aber die Gefahr, dass radioaktives Material aus der Anlage entweicht. Laut ersten Medienberichten soll dort ein Verbrennungsofen für schwachradioaktive Abfälle explodiert sein. In dem ehemaligen AKW werden seit 1995 Mischoxid-(MOX-)Brennelemente hergestellt. Außerdem befindet sich dort ein Labor der Atomenergiebehörde Commissariat à l'énergie atomique (CEA).

[Update]:
Bislang wurde nach Angaben der französischen Behörden im Umfeld der Atomanlage nach dem Unfall keine erhöhte Radioaktivität festgestellt. Auch Sven Dokter von der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit betonte gegenüber dpa, es sei außerhalb der Anlage bisher keine Freisetzung von Radioaktivität gemessen worden; er berief sich dabei auf Angaben der französischen Atomaufsicht. EDF, der Betreiber der Anlage, bezeichnete die Ereignisse mittlerweile als "Industrieunfall" und will nicht von einem Atomunfall sprechen. (anw)