Qt auf dem Weg zu mehr Unabhängigkeit

Qt stellt die Weichen auf dem Weg zur offenen Projektleitung. Die technische Infrastruktur werde unter dem Dach einer unabhängigen Stiftung ausgelagert, die eigentliche Projektleitung obliegt einem Community-gestützten Open-Governance-Modell.

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Von
  • Robert Lippert

Qt, ein ehemals von Trolltech entwickeltes und später von Nokia (samt Firma) übernommenes Framework für die plattformübergreifende UI- und Anwendungsentwicklung, wird seine Infrastruktur unter dem Dach einer neu gegründeten Stiftung auf von Nokia unabhängige Server auslagern. Das gab Lars Knoll, Direktor für Forschung und Entwicklung bei Nokia, im Qt-Developer-Blog bekannt. Gleichzeitig fällt der Startschuss für das Community-gestützte Open-Governance-Modell, nach dem das Open-Source-Projekt künftig geleitet werden soll.

Demnach werde sich künftig das Qt-Projekt als Dachorganisation um die Belange des Frameworks kümmern, wobei die technische Infrastruktur von einer noch zu gründenden Stiftung administriert und finanziert werde. Zum noch nicht näher definierten Starttermin will das Projekt unter qt-project.org neben der Webseite auch ein Wiki, einen Mailserver, die Qt-Repositories sowie die nötige Infrastruktur für das Bewerten und Einpflegen von Änderungen am Code lauffähig in Betrieb haben. Später soll auch der Bugtracker umziehen; verschiedene weitere Mailinglisten würden eingerichtet. Lars Knoll betont, dass die Stiftung sich ausschließlich um das Hosting und den Betrieb der technischen Infrastruktur kümmere. Alle Entscheidungen würden vom kommenden Qt-Projekt getroffen werden.

Hinter dem Qt-Projekt verbirgt sich im Wesentlichen die über das Open-Governance-Modell definierte Gruppe aus Beitragenden (Contributors), Community-Mitgliedern mit weiteren Mitspracherechten (Approvers) und den verschiedenen Leitern der Qt-Komponenten (Maintainers). Die Liste der Approver und Maintainer werde derzeit den aktuellen Gegebenheiten im Qt-Ökosystem angepasst. Demnach würde zunächst ein Großteil der Mitglieder von Nokia stammen, wobei aber auch 15 Prozent der ursprünglichen Maintainer von Qt nicht für den finnischen Mobilgerätehersteller arbeiten. Knoll hofft, dass die offene Projektstruktur es für Approver und Maintainer künftig leichter macht, sich in dem Projekt zu engagieren.

Das Team um Qt will das Qt-Projekt bis zum 17. Oktober offiziell vorstellen können und verspricht, bereits eine Woche darauf, auf den Qt Developer Days 2011 in München Details persönlich erklären zu können. (rl)