Google feuert Weblogger

Der Suchmaschinenbetreiber hat einen Mitarbeiter entlassen, weil er offenbar in seinem Weblog zu offen über die Arbeit schrieb.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Torsten Kleinz

Google verdient sein Geld damit, Informationen für die Allgemeinheit aufzubereiten, aber wenn es um Interna geht, ist die kalifornische Firma jedoch mehr als verschwiegen. Jetzt musste ein Mitarbeiter offenbar gehen, weil er in seinem Weblog über die Arbeit bei dem Suchmaschinenbetreiber schrieb.

Ninetyninezeros -- life @ google from the inside heißt das Blog von Mark Jen, der erst vor kurzem bei Google als Produktmanager angeheuert hatte. Hier berichtete er relativ unverblümt von seinem Leben als Angestellter bei dem Suchmaschinenbetreiber. Er verglich beispielsweise die Arbeitsbedingungen bei Google mit denen bei seinem vorherigen Arbeitgeber Microsoft -- dabei schnitten die Kalifornier nicht immer gut ab. Im Januar ging das Weblog schon einmal offline, weil Jen zu viele Informationen gebloggt hatte. Nun wurde er entlassen. Nach seinen Angaben gegenüber anderen Bloggern stand die Entlassung in direktem Zusammenhang mit seinen Blog-Aktivitäten.

Jens Weblog stand im Kontrast zur sonstigen Kommunikationspolitik seines Arbeitgebers. Im offiziellen Google-Weblog kann man nur relativ spärliche Informationen über die Produkte der Firma nachlesen. Auch die Angestellten bewahren üblicherweise Funkstille. Als die Firefox-Entwickler Darin Fisher und Ben Goodger vor kurzem von dem Suchmaschinenbetreiber engagiert wurden, berichteten sie zwar in ihren Weblogs über den Wechsel, schwiegen sich aber sonst über ihre Arbeit aus. Jen ist nicht der einzige, dessen Weblog zu einer Entlassung führte. Im vergangenen Jahr wurde ein Microsoft-Mitarbeiter entlassen, weil er die Lieferung von Power-Macs in die Microsoft-Zentrale in seinem Weblog dokumentiert hatte.

Einen Groll gegen seinen früheren Arbeitgeber hegt Mark Jen offenbar nicht. Er hat sein Blog bei Googles Adsense-Programm angemeldet, so kann er immerhin von der hohen Aufmerksamkeit der Blogosphäre und der Medien profitieren. (Torsten Kleinz) / (jo)