Our First Time - alles Schwindel

Die Site, die eine Live-Übertragung des ersten Sex von Teenagern ankündigt hatte (siehe die Meldung vom 15.7.), wurde offenbar zum Erfolg.

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Von
  • Florian Rötzer

Die Site, die eine Live-Übertragung des ersten Sex von Teenagern ankündigt hatte (siehe die Meldung vom 15.7.), wurde offenbar zum Erfolg. Die Medien rissen sich um die Story und die Neugierigen surften eifrig. Sex im Internet in allen Formen ist zwar keineswegs etwas Ungewöhnliches, aber zum ersten Mal das erste Mal und "echt" sowie kostenlos ...

Jetzt berichten die Medien einmütig, nachdem die Internet Entertainment Group (IEG), die Sex im Web anbietet und durch den Vertrieb des Sexvideos von Pamela Anderson und Tommy Lee bekannt wurde, letzten Freitag verkündete, daß sie jede Unterstützung von Our First Time eingestellt habe und an ihrer Stelle eine nicht minder merkwürdige "Erklärung" plazierte, daß alles ein "Hoax", eine Täuschung gewesen sei. Anfänglich sei man, so IEG, von der Idee Ken Tiptons alias Oscar Wells begeistert gewesen und habe die Site als Host betreut, schließlich habe dieser viel Geld und Aufmerksamkeit versprochen. Ein Link hätte die Besucher dann zum Angebot von IEG gelockt. Obgleich auf der ursprünglichen Site gestanden hat, daß Our First Time ein nicht-kommerzielles Unternehmen sei, hätten sich Tipton und sein Rechtsanwalt Mark Vega darum bemüht, für die Show am angekündigten Tag der Entjungferung über Kreditkarten von den Besuchern 5 Dollar zu verlangen - zu sehen wäre aber nichts gewesen. Daher habe IEG jetzt die Unterstützung eingestellt, weil man die armen, schwer arbeitenden Kunden ja nicht betrügen wolle.

Jetzt bietet IEG "investigativen Journalismus" auf, um die Hintergründe des gelungenen Plots zu entlarven und die Leser weiter auf die eigene Site zu locken. War also alles vielleicht von vorneherein inszeniert, der Schwindel auch nur ein Schwindel? Auf jeden Fall hat sich mittlerweile ein schönes Gespinst ergeben, das die Taktiken zur Erzeugung von Aufmerksamkeit im Zeitalter des Netzes vor Augen führt.

Siehe dazu auch die Glosse in Telepolis (fr)