Open-Data-Portal Berlin eröffnet

18 Datensätze zu den Bereichen Umwelt, Stadtplanung, Bildung, Wahlen, Immigration und Demografie, Handel und Dienstleistungen sowie kommunale Dienstleistungen sind nun auf "Berlin Open Data" erhältlich.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 8 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Christiane Schulzki-Haddouti

Das Berliner Open-Data-Portal ist seit heute mit 18 Datensätzen offiziell online. Dort sind Daten zu den Bereichen Umwelt, Stadtplanung, Bildung, Wahlen, Immigration und Demografie, Handel und Dienstleistungen sowie kommunale Dienstleistungen erhältlich; darunter auch Daten des Mikrozensus 2009, einer Stichprobenerhebung von Haushalten, Familien, Lebensformen und Arbeitsmarkt nach Stadtbezirken. Die meisten Datensätze wurden durch das Statistische Landesamt bereitgestellt, stammen aber auch aus offenen Quellen wie die Daten von OpenStreetMap für Berlin.

Ulrich Freise, Staatssekretär für Inneres, sieht in dem Portal eine "Basis für offenes Verwaltungshandeln". Bürger könnten so Entscheidungen und Fakten nachvollziehen und sich auch aktiv in Entscheidungsprozesse einbringen. Anke Domscheit-Berg, unter anderem Mitglied der Berliner Open-Data-Aktionsplattform, lobt das erste deutsche Open-Data-Portal eines Bundeslandes als einen "wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu einer transparenteren Verwaltung in Deutschland". Der Erfolg sei allerdings nur durch die Kooperation von Vertretern der Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Wirtschaft, Medien und der Berliner Verwaltung möglich geworden, die erst Anfang des Jahres begann. In diesem Zusammenhang sei der Berliner "Open Data Day" im Mai wichtig gewesen, da dort mehr Verwaltungsmitarbeiter für das Thema gewonnen werden konnten. Die dort verabschiedete Berliner Open Data Agenda diente als Richtschnur für die Freigabe öffentlicher Daten.

Open-Data-Entwickler Stefan Wehrmeyer, der hinter den Projekten Frag den Staat und Mapnificent steht, begrüßte gegenüber heise online den Berliner Start, kritisierte jedoch die aus seiner Sicht inkonsistente Umsetzung: Nicht alle Datensätze seien unter eine Creative-Commons-Lizenz wie CC-BY und CC-BY-SA gestellt worden. Zudem seien die wenigsten Datensätze maschinenlesbar und ohne Dokumentation. Auch Open-Data-Entwickler Friedrich Lindenberg, der unter anderem hinter der Software für den "18. Sachverständigen" der Internet-Enquete des Bundestags steht, sieht in den Daten "eher Beispiele, denn wirklichen Wert". Es komme jetzt darauf an, die Infrastruktur mit sinnvollen Inhalten zu füllen, etwa mit Stadtplanungsdaten. Doch die Senatsverwaltung für Stadtplanung starte gerade eine eigene Initiative, die "weder open, noch data" sei.

Anke-Domscheit-Berg sieht die größte Herausforderung der nächsten Monate darin, viele Landesbehörden und Senatsverwaltungen dafür zu gewinnen, ihre Daten in der gewünschten Form für das Open-Data-Portal zu übergeben. Der künftige Regierende Bürgermsteister von Berlin solle sich das Thema zur Chefsache machen. (anw)