"Spam-König" in den USA verhaftet

Ein 27-jähriger US-Bürger aus Seattle wurde wegen Betrugs, Geldwäsche und Identitätsdiebstahl verhaftet und vor Gericht gestellt. Ihm drohen mehrere Jahrzehnte Haft.

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In den USA steht ein 27-Jähriger aus Seattle wegen Spammings vor Gericht. Dem US-Bürger, der als einer der berüchtigsten Spammer der Welt gilt, werden Identitätsdiebstahl, Geldwäsche und Betrug in mehreren Fällen vorgeworfen. Der Verdächtige wurde verhaftet und am gestrigen Mittwoch erstmals dem Richter vorgeführt. Er bleibt bis zur Haftprüfung am kommenden Montag vorerst in Gewahrsam. Sollte der mutmaßliche Spammer in einem Prozess von den Geschworenen schuldig gesprochen werden, droht ihm eine langjährige Haftstrafe. Die Höchststrafen für alle Anklagepunkte summieren sich US-Medienberichten zufolge auf 65 Jahre.

Der beschuldigte Robert S. soll mit seinem Unternehmen Newport Internet Marketing Corporation (NIM) seit November 2003 für den Versand von Millionen von unerwünschten Werbe-E-Mails unter anderem über Bot-Netze verantwortlich sein. Zudem habe er eine Software für Massenmailings sowie entsprechende Dienstleistungen angeboten und dabei gegen das Anti-Spam-Gesetz (CAN-SPAM Act) verstoßen. Der Angeklagte soll dabei die Absenderangaben in E-Mail-Header mitunter so manipuliert haben, dass der Empfänger gleichzeitig als Absender der unerwünschten Nachricht erschien.

"Spam ist eine Geißel des Internets", erklärte Bezirksstaatsanwalt Jeffrey Sullivan, der den Beschuldigten für einen der berüchtigsten Spammer der Szene hält. "Unsere Ermittler nennen ihn den Spam-König, weil er für Millionen Spam-Mails verantwortlich ist." Die Anklage erfolgte nach gemeinsamen Ermittlungen des FBI, der Steuerfahndung und der Postinspektion sowie der Taskforce des Justizministeriums für Hacking und geistiges Eigentum (CHIP). Den Ermittlern zufolge waren auf zwei Servergruppen innerhalb von acht Wochen rund 200 Millionen Spam-Mails eingelaufen, die mit dem Beschuldigten in Verbindung gebracht werden konnten. Experten machen den Mann insgesamt für mehrere Milliarden unerwünschter E-Mails verantwortlich.

Noch suchen die Ermittler nach rund 770.000 US-Dollar, die der Angeklagte mit NIM verdient haben soll. Einige Konten des Beschuldigten seien bereits gesperrt. Er gibt vor, mittellos zu sein, "aber er fährt ein sehr kostspieliges Auto und lebt in einem teuren Appartement", sagte Sullivan. Der Beschuldigte war zuvor in Verfahren gegen Microsoft und andere Kläger zu Schadensersatzzahlungen (allein 7 Millionen US-Dollar für Microsoft) und Unterlassung verurteilt worden, hat den Berichten zufolge aber weder gezahlt noch seine Spam-Aktivitäten eingestellt. (vbr)