c't-Onlinetalk: Smart Grids und Smart Meter - Nutzer und Betreiber in den intelligenten Netzen nach der Energiewende

Der c't-Onlinetalk am Samstag, den 17. September, auf DRadio Wissen: In Deutschland werden die AKWs abgeschaltet; die sogenannte Energiewende soll über kurz oder lang alternative, erneuerbare Energien zum Hauptlieferanten unserer Stroms machen. Welche Rolle spielen dabei Smart Grids? Welche Auswirkungen haben sie auf die Verbraucher, was bedeutet Smart Metering für die Nutzer?

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Jürgen Kuri

In Deutschland werden die AKWs abgeschaltet; die sogenannte Energiewende, die über kurz oder lang alternative, erneuerbare Energien zum Hauptlieferanten unserer Stroms machen soll, ist unter den politischen Parteien kaum noch umstritten. Gleichzeitig aber möchte niemand Verzicht predigen: Dass der Einsatz von Energie in Deutschland zurückgehen könnte, daran glaubt kaum jemand - so setzt beispielsweise moderne IT für den Endverbraucher zwar auf stromsparende Komponenten, gleichzeitig aber sind in den Haushalten immer mehr IT-Geräte zu finden, vom Router über den WLAN-Accesspoint und Netzwerk-Switches bis hin zu diversen PCs, Mobilgeräten, vernetzter Unterhaltungselektronik. Und die IT-Aufrüstung der Haushaltsgeräte wird diesen Trend noch verstärken. Hoffen kann man immerhin auf effizienteren Einsatz der Energie.

Mit der Energiewende einher geht der Um- und Ausbau der Stromnetze. Der Wind treibt die Windräder nicht immer, wann und wo der Strom benötigt wird, die Sonne scheint nicht immer dann, wenn die Verbraucher in einer Großstadt den höchsten Energiebedarf haben. Intelligente Stromnetze, Smart Grids, sowie Speichermöglichkeiten im Netz und in speziellen Einrichtungen sollen den Betreibern alle Möglichkeiten geben, Lastspitzen sowie unterschiedliche Produktions- und Verbrauchsgegebenheiten auszugleichen. Die andere Seite der Smart Grids, das Smart Metering, soll dem Verbraucher einen möglichst geschickten Einsatz der verfügbaren Energie ermöglichen, neue Verbrauchs- und Tarifierungszenarien bieten und beim Stromsparen bzw. beim effizienten Einsatz der Energie helfen. Allerdings: Nicht alle Hoffnungen scheinen sich schnell zu erfüllen, Google und Microsoft etwa haben ihre Endkunden-Dienste in Smart Grids bereits wieder eingestellt. Und erste Untersuchungen zeigen neue Schwachstellen: Smart Grids und Smart Meter stellen auch Angriffspunkte für Cyberkriminelle dar.

Die Energiewende in Deutschland werde in den nächsten zehn Jahren Investitionen von 150 bis 200 Milliarden Euro nach sich ziehen, meinte Tuomo Hatakka, Chef von Vattenfall Europe, auf dem 6. Deutsche Energiekongress, der diese Woche stattfand. Diese Kosten werden nach Ansicht der Energieversorger auch die Nutzer zu tragen haben - sei es, dass sie über die intelligenten Stromzähler und entsprechende Tarife zur Kasse gebeten werden, sei es, dass sie mit ihren Daten zahlen. Geld sparen - von diesem Gedanken müssen sich wohl die meisten Nutzer verabschieden, wenn sie an den Einsatz von Smart Metering denken. Darüber hinaus gibt es Zweifler, die grundsätzlich in Frage stellen, ob denn für den Ausbau der erneuerbaren Energien wirklich eine derartige IT-technische Aufrüstung der Stromnetze notwendig ist. Auch wird kritisiert, dass Datenberge über Verbraucher gesammelt werden, die ganz neue Profile über das private Leben des einzelnen Bürgers bzw. Stromkunden liefern.

Im c't-Onlinetalk auf DRadio Wissen (Samstag, 17. September, 11 Uhr) wollen wir die Smart Grids und das Smart Metering unter mehreren Aspekten diskutieren. Wie sehen sie den überhaupt aus, die Stromnetze für die Energiewende? Welche Veränderungen ergeben sich für Betreiber und Nutzer? Und welche technische Aufrüstung ist denn tatsächlich erforderlich, vor allem: Welche IT-Infrastruktur ergibt sich in Smart Grids, wie weit muss das Smart Metering gehen? Was ist beim Smart Metering alles vorstellbar? Szenarien für den Stromeinsatz gehen etwa nicht nur dahin, unterschiedliche Tarife nach Tageszeiten und Lastverlauf zu bieten. Es wurden in der Diskussion auch schon einmal Vorstellungen laut, man könnte ja etwa die Nutzung der Energie für den Fernseher anders tarifieren als den Stromverbrauch für die Waschmaschine. Smart Metering stellt natürlich sofort die Frage, welcher Nutzen den der Verbraucher davon haben soll. Zumal nicht nur die Datenschützer die Sorge umtreibt, wem denn all die Daten gehören, die in diesen intelligenten Stromnetzen anfallen. Was kann man sinnvollerweise damit anstellen, was soll oder muss sich der Bürgern gefallen lassen?

Jürgen Kuri (Twitter, Facebook, Google+) diskutiert im c't-Onlinetalk auf DRadio Wissen mit:

  • Dr. Erik Landeck , Geschäftsführer Vattenfall Europe Distribution Berlin GmbH und Vattenfall Europe Distribution Hamburg GmbH, dort unter anderem zuständig für das Ressort "Strategie"
  • Dr. Oliver Raabe, Leiter der Forschungsgruppe für "Energieinformationsrecht und (neue) Rechtsinformatik" am Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
  • Christof Windeck, leitender Redakteur bei c't-Redakteur und Ressortleiter Hardware

(jk)