Siemens bekräftigt Ausstieg aus dem Atomgeschäft

Der Münchner Siemens-Konzern will sich komplett aus dem Atomgeschäft zurückziehen. Das kündigte Unternehmenschef Peter Löscher in einem Interview mit dem SPIEGEL an.

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Von
  • Christian Persson

Der Münchner Siemens-Konzern will sich komplett aus dem Atomgeschäft zurückziehen. Das kündigte Unternehmenschef Peter Löscher in einem Interview mit dem Hamburger Nachrichten-Magazin SPIEGEL (Ausgabe vom 19. September) an. "Das Kapitel ist für uns abgeschlossen", bekräftigte Löscher gegenüber dem Blatt. Die Grundsatzentscheidung zum Rückzug aus der Atomtechnik hatte die Konzernspitze offenbar bereits vor einigen Monaten getroffen, wie das Handelsblatt im Mai berichtete. Die Entscheidung, sagte der Siemens-Chef jetzt im Interview, sei die Antwort seines Unternehmen "auf die klare Positionierung von Gesellschaft und Politik in Deutschland zum Ausstieg aus der Kernenergie" nach der Atomkatastrophe von Fukushima.

Statt sich am Bau kompletter Kernkraftwerke zu beteiligen, will Siemens künftig nur noch Komponenten wie Dampfturbinen liefern, die auch bei konventionellen Kraftwerken zum Einsatz kommen. Zu dem seit längerem geplanten Atom-Joint-Venture mit dem russischen Rosatom-Konzern werde es nun nicht mehr kommen, kündigt der Siemens-Chef an. Stattdessen wolle man mit dem Partner "auf anderen Feldern" zusammenarbeiten. Löscher stuft die geplante Energiewende in Deutschland als "Jahrhundertprojekt" ein. Das Ziel, den Ökostrom-Anteil bis 2020 auf 35 Prozent zu erhöhen, hält er für erreichbar. (cp)