Bericht: Mobilfunker E-Plus halbiert Beschäftigtenzahl

Im Zuge einer Neuausrichtung als Billiganbieter unter dem neuen Chef Michael Krammer sollen 1400 der 3000 Stellen wegfallen, schreibt das "manager magazin". E-Plus dementiert solche Pläne.

vorlesen Druckansicht 161 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sven-Olaf Suhl

Der Mobilnetzbetreiber E-Plus plant angeblich einen drastischen Personalabbau. Der Düsseldorfer Konzern wolle rund 1400 seiner etwa 3000 Mitarbeiter zählenden Belegschaft abbauen, meldet das manager magazin vorab. Die Nummer Drei im deutschen Handymarkt leite mit dieser Schrumpfkur eine Neuausrichtung ein, die der neue Vorstandschef Michael Krammer Ende Juli vorstellen wolle. Krammer wechselte vom Chefposten beim österreichischen Mobilfunker tele.ring an den Rhein, nachdem tele.ring vom Konkurrenten T-Mobile übernommen worden war. In der Alpenrepublik hatte sich tele.ring unter dem Motto "Weg mit dem Speck" als Preisbrecher positioniert.

Kern des Strategieschwenks bei E-Plus ist die Abkehr vom bisherigen Konzept des Vollsortimenters, heißt es weiter. Das Unternehmen soll zum Discounter mit günstigen Standardangeboten umgebaut werden: Gemäß einer "Followers-Strategie" soll sich E-Plus auf diejenigen Mobilfunkdienste beschränken, die bereits am Markt etabliert sind, Gewinne abwerfen und dann mit Kampfpreisen den Konkurrenten das Leben schwermachen. Technische Innovationen wie HSDPA, die Investitionen in Infrastruktur und hochqualifiziertes Personal verlangen, fallen dagegen weg. Als Erstes falle in Zuge des Strategiewechsels der von E-Plus 2002 als erstem Anbieter im deutschen Markt eingeführte Datendienst i-Mode zum Opfer, hieß es bereits Anfang Juni.

Die Neuaufstellung soll vor allem Jobs in den Bereichen Produktmarketing, Innovation und Service gefährden, berichtet das manager magazin, weist allerdings darauf hin, dass E-Plus die Entlassungspläne gegenüber der Zeitschrift dementiert hat. E-Plus setzt seit über einem Jahr mit einer Reihe von eigenen so genannten No-Frills-Angeboten wie Simyo und BASE sowie Discount-Partnern auf die "Geiz ist geil"-Masche. Der Mobilfunker gehört zusammen mit dem belgischen Mobilnetzbetreiber Base (Belgien) zur niederländischen KPN, der früheren königlichen Post- und Telecomverwaltung. KPN selbst wird immer wieder als Übernahmekandidat gehandelt. Dessen und des möglichen Stellenabbaus ungeachtet, scheint der Fortbestand der Firma "E-Plus Service GmbH & Co.KG" als solcher gesichert: An diese Rechtsperson hat die Regulierungsbehörde (heute: Bundesnetzagentur) die Lizenzen für den GSM- und UMTS-Netzbetrieb, die bis weit ins nächste Jahrzehnt reichen, gebunden. (ssu)