G.hn-Chip für Heimvernetzung

Marvell hat einen Chipsatz für den Datentransport über Strom-, Koax- oder Telefonleitungen vorgestellt. Mit den brutto bis zu 1 GBit/s schnellen G.hn-Produkten will man Konkurrenten wie HomePlug oder Moca Marktanteile im Heimvernetzungsmarkt abjagen.

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Von
  • Reiko Kaps

Der Netzwerkentwickler Marvell hat einen Chipsatz bestehend aus Baseband/MAC-Baustein (88LX3142) und Analog-Frontend/Transceiver (88LX2718, PHY) vorgestellt, der der ITU-Norm G.hn entspricht und Daten über Strom-, Koax- oder Twisted-Pair-Kabel mit bis zu 1 GBit/s brutto transportieren soll. Laut Marvell ist der Chipsatz besonders für einfache Vernetzung von TV-Geräten, Medienabspielern und Netzwerkspeichern mit Ethernet-Schnittstellen geeignet. Er soll konkurrierenden Techniken wie HomePlug AV oder Moca Anteile im lukrativen Heimvernetzungsmarkt abjagen.

Bei der Geschwindigkeit überflügelt laut Marvell der G.hn-Chipsatz alle anderen Techniken.

(Bild: Marvell)

Laut Hersteller nutzt der Chipsatz bei der Powerline-Übertragung die aus der Funktechnik bekannte MIMO-Technik (Multiple Input Multiple Output), was zumindest auf kurze Strecken – etwa durch eine Wand – verdoppelte Geschwindigkeit durch unabhängige Nutzung beider Stromleitungsadern verspricht. Wie Marvell gegenüber heise Netze erläuterte, erreicht der G.hn-Transceiver unter Aussparung der Frequenzen von Kurzwellenamateurfunk und UKW-Rundfunk im Spektrum zwischen 2 und 80 MHz bis zu 800 MBit/s brutto. Derzeit aktuelle Homeplug-AV-kompatible Powerline-Adapter schaffen maximal 500 MBit/s brutto bei guten Verbindungen. Kompatibel sind die beiden Systeme nicht, aber immerhin koexistiert Marvells Chipsatz mit älteren Powerline-Adaptern.

Der 88LX3142 priorisiert Videoübertragungen per QoS mit 8 Vorrangstufen. G.hn-Adapter sollen sich wie bei HomePlug AV üblich per Knopfdruck koppeln und mit individuellen Schlüsseln versehen lassen. Des Weiteren lässt sich das Gerät über einen Webserver und ein "Multi-Platform Configuration Tool" einrichten, für die Fernkonfiguration stehen TR-069 und TR-111 bereit. TR-111 ist eine Erweiterung von TR-069 zum Verwalten von Geräten hinter NAT-Gateways. (rek)