Intel bringt die ersten 32-Nanometer-Atoms

Auf der Intel-Webseite sind erste Informationen zu Atom D2500 und D2700 alias Cedarview aufgetaucht. Der Atom D2700 mit 2,13 GHz Taktfrequenz und der D2500 mit 1,86 GHz haben je zwei Kerne mit jeweils 512 KByte L2-Cache.

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Norco MITX-6874

(Bild: Norco)

In der aktuellen Preisliste von Intel sind der Atom D2700 für 52 US-Dollar und der Atom D2500 für 42 US-Dollar aufgetaucht; diese beiden Cedarview-Atoms aus der 32-Nanometer-Fertigung sind somit billiger als ihr Vorgänger Atom D525 (63 US-Dollar). Sowohl der Atom D2700 mit 2,13 GHz Taktfrequenz als auch der D2500 mit 1,86 GHz haben je zwei Kerne mit jeweils 512 KByte L2-Cache, doch nur der D2700 unterstützt Hyper-Threading. Das verraten die zugehörigen Einträge in der Produktdatenbank ark.intel.com.

Eigentlich sind die Atom-Listenpreise nicht so wichtig, weil Endkunden diese Prozessoren nicht einzeln, sondern nur fest verlötet auf Mainboards kaufen können. Obendrein dürfte Intel je nach Marktsituation und Stückzahl erhebliche Rabatte gewähren, zumal AMD mit E-350 und E-450 mächtige Konkurrenten auf dem Markt hat. Intels Billig-Doppelkerner sind allerdings sparsamer: 10 Watt TDP gibt Intel an, hinzu kommt noch der altbekannte Ein-Chip-"Chipsatz" NM10 mit bis zu 2,1 Watt. Die niedrige TDP erlaubt passive Kühlung in ausreichend großen Gehäusen – das war schon beim D525 mit 13 Watt möglich. Für Netbooks werden vermutlich sparsamere, aber auch langsamere Cedarview-Atoms erwartet. Das RAM steuern die neuen Atoms mit bis zu 533 MHz an (DDR3-1066/PC3-8500), sie sind aber ausschließlich für SO-DIMMs ausgelegt; trotz 64-Bit-Funktion bleibt die maximale RAM-Menge auf 4 GByte beschränkt. Die Hardware-Virtualisierung per VT-x unterstützen diese Atoms weiterhin nicht, auch auf den Verschlüsselungsbeschleuniger AES-NI muss man verzichten.

Zur integrierten GPU der Cedarview-Atoms fehlen bisher wichtige Angaben; beim Atom D2700 soll sie jedenfalls mit 640 MHz arbeiten und zwei Displays ansteuern können, darunter auch digitale per HDMI oder DVI. Spekulationen zufolge greift Intel nun auch bei den Desktop-PC- und Netbook-Atoms auf einen Grafikkern von Imagination Technologies zurück, nämlich den PowerVR SGX545, der potenziell DirectX 10.1 unterstützt. Auch HD-Video-Beschleunigung soll nun integriert sein. Netbook mit den neuen Atoms und bestimmten WLAN-Chips sollen auch Wireless Display (WiDi) beherrschen, um HDMI-Displays oder Audiosysteme drahtlos über eine Empfangsbox anzusteuern. In den bisherigen Z- und E-Atoms (GMA 500/600) steckt der von ARM-SoCs bekannte PowerVR SGX535, während die GMA 3150 im Atom D525 oder N455 vom veralteten Chipsatz G31 abstammt und bloß DirectX 9.0c und OpenGL 1.5 unterstützt.

Ein Specification Update (PDF-Datei) zur neuen CPU-Familie ist bereits aufgetaucht. Demnach kommen noch die Netbook-Versionen N2800 mit 1,86 GHz und N2600 mit 1,6 GHz. Anders als die D-Versionen können die N-Typen ihre Taktfrequenz und dann auch ihre Versorgungsspannung und letztlich ihre Leistungsaufnahme im Betrieb drosseln.

Auf der Computex hatte Intel bereits Mini-ITX-Boards mit Atom D2700 gezeigt, etwa das D2700MT (Marshal Town) im "Thin Mini-ITX"-Format für flache Gehäuse sowie zum Betrieb an einer einzelnen Gleichspannung. Im Support-Bereich der Intel-Webseite finden sich schon BIOS-Updates für weitere Boards namens D2700MU, D2700MUD, D2500HN und D2500HND sowie Hinweise auf D2500CC und D2700DC. Obwohl der Netbook-Boom in den Industriestaaten abgeflaut ist, verzeichnet Intel bei den Atoms erhebliches Wachstum, anscheinend wohl dank Billig-PCs. Doch der Embeddded-Systems-Spezialist Norco hat mit dem MITX-6874 ebenfalls schon ein Cedar-Trail-Board im Angebot – Cedar Trail nennt Intel die Plattform aus Cedarview-Atoms und dem NM10. (ciw)