Neuer Versuch mit JavaFX 2.0

Im Gegensatz zu den bisherigen Versuchen macht JavaFX 2.0 einen runderen Eindruck. Ob das reicht, jetzt noch gegen die etablierte Konkurrenz anzukommen, ist allerdings fraglich.

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Von
  • Alexander Neumann

Oracle hat zur JavaOne, die parallel zur Hausmesse des Konzerns OpenWorld in San Francisco stattfindet, die Version 2.0 der RIA-Technik (Rich Internet Application) JavaFX veröffentlicht. Im Gegensatz zu den bisherigen Versuchen macht sie nach Meinung mehrerer Java-Experten, die eine Beta bereits seit Februar 2011 testen konnten, einen deutlich runderen Eindruck. Fraglich ist allerdings, ob es Oracle jetzt noch gelingt, gegen die Konkurrenz aus Microsofts Silverlight und AIR/Flex von Adobe anzukommen.

JavaFX war 2007 von Sun als neues Produkt im Markt multimedialer Webanwendungen gestartet worden. Allerdings konnte Sun der Plattform nicht zur großen Verbreitung helfen. Nach der Übernahme durch Oracle hatte der neue Betreiber auf der letzten JavaOne angekündigt, das viel geschmähte JavaFX Script, die Skriptsprache zum Programmieren von JavaFX-Anwendungen, gegen eine Java-API auszutauschen, wodurch sich auch mit auf der Java Virtual Machine (JVM) laufenden Sprachen wie Groovy und Scala Programme für JavaFX schreiben lassen. Auch können Entwickler zum Schreiben von JavaFX-Programmen gewöhnliche Java-Entwicklungswerkzeuge wie Eclipse oder das von Oracle geförderte NetBeans nutzen.

JavaFX 2.0 enthält eine neue hardwarebeschleunigte Rendering-Engine und eine neue Engine zum Abspielen multimedialer Inhalte. Über Webkomponenten wie WebView lässt sich HTML in eine JavaFX-Applikation einbauen. Für die Entwicklung von Oberflächen kann man zudem mit FXML eine skriptfähige XML-Beschreibungssprache hinzuziehen. Sie wird durch das Design-Werkzeug JavaFX SceneBuilder unterstützt, das in einer frühen Version vorgestellt wurde.

Oracle plant, die JavaFX-Plattform als Open-Source-Projekt im Rahmen des OpenJDK weiterzuentwickeln, gemeint sind dabei die UI-Steuerelemente und dazugehörige Bibliotheken. Die dafür gewählte Lizenz ist wie Java die GPLv2 mit Classpath Exception. Oracles JavaFX-Runtime und das JavaFX SDK (Software Development Kit) bleiben unter der Java Binary Code License.

Die fertige Version der JavaFX-Laufzeitumgebung und des zugehörigen SDK sind nun auf der Download-Seite erhältlich. Gegenwärtig gibt es JavaFX 2.0 in einer Windows-Variante; die für Mac OS X hat derzeit noch Beta-Status. Dort gibt es auch ein Plug-in für die Open-Source-IDE NetBeans. Empfohlen wird für die Entwicklung mit JavaFX 2.0 die ebenfalls erstmals vorgestellte Beta für NetBeans 7.1, deren Neuerungen vor allem die Entwicklung für die neue JavaFX-Version berühren. (ane)