FAQ: Smartphone-Betriebssysteme

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Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Hannes A. Czerulla
Inhaltsverzeichnis

Sollte das Betriebssystem beim Kauf eines neuen Smartphones eine Rolle spielen?

Wer sich für ein Betriebssystems entscheidet, muss sich bewusst sein, dass ein späterer Umstieg auf ein anderes umständlich ist. Alle Apps funktionieren nur mit diesem und werden mit einem Wechsel des Betriebssystems nutzlos.

Die Auswahl des Betriebssystems bestimmt auch die Auswahlmöglichkeiten für die Hardware: Das iPhone und iOS gibt es nur zusammen; wer Android verwenden möchte, hat hingegen eine große Auswahl – vom preiswerten Einsteigerhandy bis hin zum High-End-Smartphone. Symbian gibt es zwar nur bei Nokia, doch hat der Käufer die Wahl zwischen grundverschiedenen Modellen. Ein Smartphone mit Windows Phone 7 bieten die meisten Hersteller an, bislang ist die Auswahl aber noch sehr begrenzt.

Wie unterscheiden sich die Betriebssysteme?

Android und iOS punkten vor allem durch ihr riesiges Angebot an Apps. Zudem lässt sich Android am leichtesten nach den eigenen Vorstellungen anpassen und erweitern. Apples iOS ist besonders Einsteiger- und bedienungsfreundlich, aber nicht ganz so durchdesignt wie die Oberfläche von Windows Phone. Symbian hat von Anfang an viele Funktionen an Bord, die bei den anderen Systemen erst per Apps nachgerüstet werden müssen, unter anderem eine kostenlose Navigation, die nicht auf eine Internetverbindung angewiesen ist.

Welches Betriebssystem wird am besten mit Updates versorgt?

Apple-Benutzer profitieren davon, dass ihre Geräte wie auch das darauf laufende iOS vom selben Hersteller stammen. Veröffentlicht Apple ein Update für das Betriebssystem, gelangt es in der Regel wenige Tage später per iTunes auf das Gerät. Ältere iPhones und iPods erhielten bislang rund zweieinhalb Jahre lang Aktualisierungen.

Google veröffentlicht bis zu sechs neue Versionen von Android pro Jahr. Diese werden aber nicht sofort an alle Smartphones ausgeliefert, sondern die Hersteller passen das System vor der Weitergabe an die Geräte an. So kommt es immer wieder zu Verzögerungen bei den Updates und zu großen Unterschieden bei der Update-Politik der Hersteller. In Kooperation mit Google hat eine Gruppe von Smartphone-Herstellern und Netzbetreibern – darunter Samsung, Sony Ericsson, HTC und Vodafone – versprochen, bei neuen Geräten für mindestens 18 Monate Updates zu liefern. Zu einer schnelleren Update-Versorgung hat das bisher jedoch nicht geführt.

Nokia hat angekündigt, Symbian bis 2016 mit Updates zu pflegen. Momentan erscheinen regelmäßig Aktualisierungen für Geräte mit Symbian 3, und mit Belle steht die nächste Version kurz vor der Veröffentlichung. Langfristig möchte Nokia aber vollständig auf Microsofts Windows Phone umsteigen. Dass Symbian dann weiterhin so guten Support von Nokia genießt, ist unwahrscheinlich.

Wie schnell Microsoft Updates von Windows Phone 7 auf die Geräte schicken wird, ist noch nicht klar. Das Betriebssystem gibt es seit weniger als einem Jahr und mit 7.5 ist vor Kurzem die erste größere Aktualisierung erschienen. Laut Microsoft sollen die Handy-Hersteller das System kaum anpassen können, was eigentlich für eine schnelle Auslieferung spräche.

Nachdem HP WebOS aufgegeben hat, ist dessen Zukunft unsicherer als die von jedem anderen Betriebssystem. Dass Hewlett Packard das System weiter pflegt, ist unwahrscheinlich.

Bislang hat Samsung Bada nur selten mit Updates versorgt: Die Version 1.x erhielt lediglich eins. Version 2.0 ist zwar schon seit längerer Zeit angekündigt, aber bis jetzt hat noch keines der älteren Smartphones eine Aktualisierung erhalten.

Ich habe mir ein neues Smartphone mit dem gleichen Betriebssystem wie mein altes zugelegt. Wie kann ich meine alten Apps auf das neue Gerät übertragen, ohne jedes einzeln im App-Store zu suchen?

Die heruntergeladenen Apps sind bei allen Betriebssystemen an den Benutzer-Account gebunden. Bei Apple sind sie in iTunes unter „Gekaufte Artikel“ zu finden und können von dort auf das neue Gerät geladen werden. Android listet alle benutzten Apps in der Market App unter „Meine Apps“ auf. Leider gibt es diese Funktion nicht bei allen Android-Smartphones. Bei Geräten von Nokia werden die Apps ebenfalls an den Account des Benutzers gebunden und finden sich nach der Anmeldung mit dem alten Account im Ovi-Store, bei Windows Phone 7 im Marketplace.

Welches Betriebssystem bietet die größte Sicherheit in Bezug auf Schadprogramme?

Für keines der Smartphone-Betriebssysteme geht von Schädlingen derzeit eine nennenswerte Gefahr aus. Die ersten wenigen Schädlinge sind größtenteils für Google Android aufgetaucht. Sie werden manchmal über den Android Market, meistens aber über alternative Markets verteilt. Google entfernt solche Apps meist recht schnell aus seinem Market. Es wurden schon Bot-Apps gesichtet, die auf Kommando beliebige Installationspakete aus dem Netz auf dem Android-Gerät installieren konnten. Auch Programme, die Telefongespräche oder SMS belauschen konnten, haben ihren Weg in die Antivirenlabore gefunden. Eine reale Bedrohung geht von ihnen derzeit jedoch nicht aus, dafür sind sie noch zu selten. (rei)

Ist Samsung Bada eine Alternative?

Das Angebot an Programmen ist für weniger verbreitete Betriebssysteme wie Bada sehr viel kleiner als für Apple- und Google-Geräte. Die Hersteller stellen für sie eigene App-Stores zur Verfügung. Zudem ist der Funktionsumfang der Systeme nicht mit dem von Android und iOS zu vergleichen. Bei Bada fehlen bislang Funktionen wie Programmverknüpfungen auf dem Startbildschirm und die Internetweitergabe an andere Geräte per Tethering. Allerdings sollen viele dieser Optionen mit der bald erscheinenden Version 2.0 nachgerüstet werden. Aufgrund des kleineren Benutzerkreises ist es unwahrscheinlich, dass Bada die Vielseitigkeit der großen Betriebssysteme erreicht.

(hcz)