Adobe Touch Apps: Vom Tablet über die Cloud auf den Desktop-Computer?

Im Rahmen der heute durch Adobe CTO Kevin Lynch angekündigten Creative Cloud wurden sechs Touchscreen-Applikationen für Android-Tablets (alle Anwendungen werden in absehbarer Zeit auch für Apples iPad verfügbar sein) vorgestellt. Die Apps erlauben deren Nutzern kreative Tätigkeiten auf ihrem Tablet auszuführen und die Resultate dann mit Hilfe von Adobes Creative Cloud auf den Desktop zu übertragen und dort weiter zu bearbeiten. Die folgenden Applikationen wurden im Rahmen der Keynote gezeigt:

Adobe Photoshop Touch: Photoshop Touch bringt die Hauptfunktionen Photoshops auf das Tablet und erlaubt dem Nutzer erstellte Werke nach der Bearbeitung mit anderen Kreativen zu teilen, sowie auch in der Photoshop Desktop-Anwendung zu öffnen und weiter zu bearbeiten. Die "Refine Edge"-Technologie von Photoshop Touch ermöglicht es auch, schwer auswählbare Bereiche mit weichen Kanten – wie zum Beispiel Haare – in Fotos gezielt zu erfassen. Nach erfolgter Bearbeitung kann das Bild über die Creative Cloud anderen Nutzern oder Anwendungen zur Verfügung gestellt werden.

Adobe Collage: Auf einer Online-Leinwand, dem sogenannten "Mood Board", können Kreative ihre Ideen und Konzepte erfassen und verfeinern, indem sie Zeichnungen, Fotos, Texte und Dateien ergänzen. Hierbei geht es hauptsächlich darum, sich für den kreativen Prozess inspirieren zu lassen, oder Feedback an Designer vorzubereiten und weiterzuleiten. Collage ist eine der Touch-Anwendungen, die ich selbst auf einem Android-Tablet ausprobieren konnte, und die App hinterlässt bereits jetzt einen sehr guten Eindruck.

Adobe Debut: Mit Hilfe dieser Applikation können Designer ihre in der Cloud gespeicherten Entwürfe jederzeit präsentieren. Typische Creative-Suite-Dateitypen lassen sich einfach und bequem auf mobilen Geräten vorstellen, Feedback und Notizen können mit Hilfe des Werkzeugs Markup Pen direkt auf den Entwurf gezeichnet werden. Debut is dabei clever genug, den internen Aufbau der Dateien zu verstehen und bietet daher Zugriff auf einzeln Elemente einer Datei, wie zum Beispiel Ebenen.

Adobe Ideas: Bei Ideas handelt es sich um eine intuitive und vektorbasierte Anwendung, die es dem Nutzer erlaubt mit dem Finger oder einem Stift Zeichnungen anzufertigen. Ausgehend von einer leeren Leinwand stehen dem "Künstler" eine Vielzahl von Werkzeugen zur Verfügung; das Resultat kann in Illustrator oder Photoshop weiterbearbeitet werden. Adobe Ideas ist nicht neu und existiert bereits seit mehr als einem Jahr als Anwendung für iPads im App Store von Apple.

Adobe Kuler: Kuler ermöglicht die einfache Erstellung von Farbpaletten, die zur Inspiration in Designprojekten dienen können. Tausende von Kuler-Themen stehen Dank einer engagierten Community bereit, Feedback und Bewertungen können online vorgenommen werden. In Kuler erstellte Farbthemen können als Farbpaletten in Creative-Suite-Projekte importiert werden.

Adobe Proto: Das Wireframing-Werkzeug Proto ermöglicht die Erstellung interaktiver Prototypen für Webseiten und mobile Applikationen auf dem Tablet. Mit nur wenigen intuitiven Gesten kann innerhalb weniger Minuten ein Wireframe direkt beim Kunden erstellt werden. Mockups werden als .zip-Dateien gespeichert und enthalten alle benötigen Projektdaten als HTML-, Javascript- sowie CSS-Datei. Durch die Integration mit der Creative Cloud können diese Dateien in Dreamweaver, oder jedem anderem Editor, einfach weiter bearbeitet werden.

Alle sechs Touch-Applikationen werden im November für Android-Geräte zur Verfügung stehen; für iOS wird die Verfügbarkeit zu Beginn des nächsten Jahres erwartet. Preislich werden die Applikationen voraussichtlich um 9.99 US-Dollar pro Anwendung liegen.

Es wird sich zeigen, ob Designer in großer Zahl auf Touch-Anwendungen umsteigen und wie der Workflow zwischen Touch- und Desktop-Anwendungen in der Praxis funktionieren wird. Ideas, Photoshop Touch und Collage ist meiner Ansicht nach der Erfolg garantiert. Adobe Proto ist mein persönliches Highlight der App-Kollektion, da mobiles Prototyping mit Übernahme des im Hintergrund erzeugten HTML-Codes meine eigene Arbeit um ein Vielfaches erleichtern wird.




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