Was hat Scrum eigentlich mit agiler Entwicklung zu tun?

In einem Erstgespräch bei einem potenziellen Kunden fragte der Gegenüber gleich zu Beginn, was agile Entwicklung eigentlich mit Scrum zu tun habe.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 1 Kommentar lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jutta Eckstein

Mit Sicherheit habe ich mir das selbst zuzuschreiben – mit meiner vehementen Haltung, Scrum nicht als das Alleinseligmachende zu betrachten, sondern die Agilität als ebensolche und Scrum nur als ein Tool unter vielen anzusehen. Wie auch immer, dieser potenzielle Kunde meinte, er hätte neulich einen Vortrag über Scrum gehört, gleich auch begeistert sieben Pinnwände gekauft (das ist das zukunftsfähige Business!) und diese zu Scrum-Boards umgestaltet. Er frage sich jetzt, ob diese agilen Vorgehensweisen nicht doch irgendeine Ähnlichkeit mit Scrum hätten.

Auch wenn ich in dem Gespräch erklärte, dass Scrum eine Implementierung einer agilen Vorgehensweise sei, habe ich mich hinterher gefragt, ob seine Frage nicht berechtigter ist, als man auf den ersten Blick meint: Hat denn Scrum – so wie es (leider) viel zu häufig verstanden und eingesetzt wird – überhaupt etwas mit dem agilen Wertesystem zu tun? Viel zu oft sehe ich, dass plötzlich beschlossen wird, dass eine wahllos bestimmte Menge von Mitarbeitern, die sonst nichts miteinander zu tun hat, sich jetzt im Kreis aufstellt. Warum? – Na klar, sie machen ja jetzt Scrum. Meist ist es das ja dann auch schon, eventuell wird einer noch Scrum Master genannt, vielleicht spendiert man ihm auch noch den zweitägigen Kurs, aber viel mehr ist es trotzdem nicht.

Das heißt, das zugrunde liegende Wertesystem – wie beschrieben im agilen Manifest – wurde weder verstanden noch verinnerlicht (und meist nicht mal gelesen). Das nächste Mal, wenn ich vor diese Frage gestellt werde, muss ich vermutlich eine differenziertere Antwort geben oder die berühmte Beraterantwort bemühen: "das kommt darauf an". ()