Wireless USB erlangt Marktreife

Einige Mitglieder der WiMedia Alliance haben letzte Woche auf einer Entwickler-Konferenz erste Wireless-USB-Geräte nach UWB-Standard gezeigt und dabei vor allem die Interoperabilität von Chips verschiedener Hersteller hervorgehoben.

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Auf der vom 20. bis 22. Juni im kalifornischen San Jose abgehaltenen "Wireless USB Developers Conference" der WiMedia Alliance stellten die Mitglieder aus der Halbleiter- und Computerindustrie funktionsfähige Wireless-USB-Chips und -Anwendungen vor, unter anderem eine drahtlose Video-Übertragung, Hubs und Dongles sowie Treiber für Windows XP und Vista.

Wireless USB (WUSB) verwendet den Breitband-Kurzstreckenfunk UWB (Ultrawideband, 3,1 bis 10,6 GHz) zur Kommunikation und geht mit spezifizierten 480 MBit/s weit über die Bluetooth-Datenraten hinaus, behält die Reichweitenbeschränkung auf rund 10 Meter aber zunächst bei. Der Hersteller Focus Semiconductor demonstrierte aber ein Video-Verteilsystem mit seinem Talaria-Chipsatz, der es auf einen Durchsatz von 880 MBit/s bei 40 Metern Reichweite bringen soll.

Bis 2010 sieht man ein Potential von 300 Millionen WUSB-Nodes, unter anderem auch bei drahtlosen Beamern, Video-Systemen und Geräten der Unterhaltungselektronik. Als besonders schwierig gestaltete sich nach Angaben der WiMedia die weltweit angestrebte Approbation und Zertifizierung des im kommerziellen Bereich zwar bislang recht verwaisten, für Radar- und Satellitenanwendungen aber rege genutzten Frequenzbandes. WiMedia-Präsident Stephen Wood hat in seiner Keynote das Problem der Frequenzzuteilung für nahezu gelöst erklärt: In den USA sei das Spektrum schon freigegeben, in Japan stehe die Entscheidung im Juli an, in Korea, Europa und Kanada im zweiten Halbjahr, in China schließlich Anfang 2007, zitiert der Newsdienst EETimes Wood.

Die WUSB-Dongles sollen für die USB-Geräte transparent sein, sodass die gesamte bestehende USB-2.0-Peripherie drahtlos nutzbar wird. Auf PC-Seite benötigt man Treiber zur Auswahl der Geräte. Microsoft hat auf der Konferenz angekündigt, dass Windows Vista WUSB-Treiber enthalten und dass für Windows XP Treiber verfügbar sein würden, beide befänden sich im Beta-Stadium und seien für Entwickler erhältlich. WiMedia-Mitglied Intel hat schon vor einiger Zeit die Entwicklung von Linux- Treibern begonnen.

Auf die Kompatibilität der WUSB-Geräte untereinander legen die beteiligten Hersteller großen Wert. So wurde auf der Konferenz ein Notebook unter Windows XP mit Intel-Chipsatz und ein PHY (Physical Interface) von Alereon gezeigt, das per Funk Daten zu einem Gerät übertrug, in dem ein PHY von Realtek und ein WUSB-Chip von Philips arbeiteten. Auch andere Mitglieder wie Alereon, Artimi oder WiQuest zeigten Produkte nahe der Massenproduktion, Staccato beispielsweise einen WUSB-Hub.

Den Termin im späten Juni unter Mitarbeit von Firmen wie Intel, Microsoft, Realtek, NEC, Philips oder TDK haben die Veranstalter geschickt gewählt, findet doch Anfang Juli die nächste Sitzung der TG3a (Task Group 802.15.3a) der US- Standardisierungs-Institution IEEE statt. Dort soll entschieden werden, welche UWB-Technik in den IEEE-Standard 802.15.3a einfließen wird. Derzeit existieren zwei nicht kompatible Entwürfe, das MultiBand Orthogonal Frequency Division Multiplexing (MB-OFDM) der WiMedia Alliance und das direct sequence-UWB (DS-UWB) des UWB-Forums. Im Januar hatte die TG3a die Bemühungen beendet, einen gemeinsamen Standard zu finden, worauf die Kontrahenten erklärt hatten, nun müsse der Markt entscheiden. (jow)