Buchbranche fürchtet Einfluss der Piraten

Etablierte Parteien dürften sich nicht aus wahltaktischen Gründen auf die Piraten und ihre Positionen einlassen, mahnte ein hochrangiger Branchenvertreter. Vielmehr müssten auf illegale Downloads "spürbare Sanktionen" folgen.

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Von
  • Johannes Haupt

Zur Eröffnung der Frankfurter Buchmesse hat Gottfried Honnefelder vom Börsenverein des deutschen Buchhandels vor dem wachsenden Einfluss der Piratenpartei und ihrer Positionen gewarnt. In seiner Rede (PDF-Datei) am Dienstagabend appellierte der Vorstand des Branchenverbands an die anderen Parteien, sich nicht "aus wahltaktischen Gründen einer kleinen Gruppe von lautstarken Netzaktivisten" anzunähern.

Gottfried Honnefelder bei der Eröffnungsfeier der Buchmesse.

Rund 60 Prozent der in Deutschland aus dem Netz geladenen Bücher sei illegal beschafft worden, zitierte Honnefelder eine umstrittene Studie, die im Auftrag des Börsenvereins durchgeführt worden war. Damit sich ein legaler Markt herausbilden und halten könnte, müsse es "spürbare Sanktionen für rechtswidriges Handeln" geben. Am Wochenende hatte der Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins Warnhinweise bei illegalen Downloads gefordert.

Honnefelder sagte, die Forderungen der Piratenpartei nach einer Reform des Urheberrechts seien "beliebt bei denen, die nicht davon leben, mit [...] geistigem Eigentum umzugehen". Politiker dürften sich nicht kurzfristigen Trends hingeben, sondern müssten "sich ihrer Verantwortung für die Kultur- und Wissensgesellschaft bewusst" sein. Die Bundeskanzlerin Angela Merkel müsse endlich ihr vor zwei Jahren gegebenes Versprechen umsetzen, die Urheberrechte weltweit zu verankern.

Für seine Rede bei der Eröffnungsfeier erhielt Honnefelder viel Beifall sowie Zustimmung von späteren Rednern aus der Politik. So bekräftigte der stellvertretende hessische Ministerpräsident Jörg-Uwe Hahn (FDP), man müsse die Freiheit im Internet verteidigen. Das Internet dürfe aber kein rechtsfreier Raum sein. Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) erklärte, Deutschland als Kulturnation dürfe den Schutz des geistigen Eigentums nicht ignorieren. Kulturelle Vielfalt gebe es nur da, wo geistiges Eigentum so geschützt wird, dass auch junge Autoren eine Chance haben, von ihrer Arbeit zu leben. (jh)