Neues in Ubuntu 11.10

Für Oneiric Ocelot haben die Entwickler das Software Center verbessert, die Ubuntu-eigene Oberfläche Unity weiterentwickelt und bei den Anwendungen eine Menge verändert.

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Von
  • Andrea Müller
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Ubuntu 11.10 (6 Bilder)

Unity

Im Launcher der Unity-Oberfläche findet man Icons zum Schnellstart der wichtigsten Programme.

Bei den im Halbjahrestakt erscheinenden Ubuntu-Releases steht die Integration neuer Funktionen und Anwendungen im Vordergrund, die dann die Basis für die alle zwei Jahre neu aufgelegten Versionen mit Long Term Support (LTS) bilden. Auf das jetzt veröffentlichte Ubuntu 11.10, Codename Oneiric Ocelot, wird in einem halben Jahr die nächste LTS-Version folgen, sodass man anhand der aktuellen Version schon gut abschätzen kann, was einen im April erwartet – große technische Änderungen werden die Entwickler dort nicht einführen, da es bei den LTS-Versionen primär auf Stabilität ankommt.

Ubuntu 11.10 ist wie bei der Distribution üblich sowohl als installierbare Live-CD als auch als DVD-Image erhältlich. Bei den ISO-Dateien handelt es sich jetzt um Hybrid-Images , die man sowohl auf CD brennen als auch mit dd direkt auf einen USB-Stick schreiben kann, um ein bootfähiges Medium zu erzeugen. Wer unter Windows einen USB-Stick mit einem Ubuntu-Image bestücken will, kann zu dem grafischen Tool Unetbootin greifen.

Bei der Installation bleibt Ubuntu Bewährtem treu und hat den Installer der Vorversion übernommen. Nach einem Info-Bildschirm, der die Installationsvoraussetzungen auflistet, erfragt Ubiquity, wohin Ubuntu installiert werden soll, und legt mit dem Kopieren des Systems los. Währenddessen sammelt es weitere Angaben beim Nutzer wie die Ländereinstellungen, Tastaturlayout, Benutzername und Passwort.

Viel Arbeit ist in den Ubuntu-eigenen Unity-Desktop geflossen. So haben die Entwickler die 2D-Variante des Programms fertiggestellt, die automatisch startet wenn die Hardware nicht 3D-beschleunigt läuft. Unter Ubuntu 11.04 war Unity-2D noch nicht fertig und musste optional eingespielt werden. Direkt nach der Installation werden nur wenige Nutzer mit der 2D-Version konfrontiert werden, da die meisten Intel- und AMD-Chips mit den mitgelieferten freien Treibern mit Hardware-Beschleunigung laufen. Bei neuen Nvidia-Chips ist es aber nach wie vor nötig, den Herstellertreiber einzuspielen. Darauf, dass dieser verfügbar ist, weist Ubuntu mit einem Icon im Panel oben am Bildschirm hin.

Die 2D-Variante von Unity hat sich dem 3D-Vorbild weitgehend angeglichen, allerdings bietet sie noch immer nicht dieselben Funktionen. So ist es unter Unity-2D nicht möglich, die Icons im Launcher links am Bildschirmrand per Drag & Drop umzusortieren, sondern man muss den Dconf-Editor bemühen. Er landet standardmäßig nicht auf der Festplatte, sondern muss über die Ubuntu-Repositories nachinstalliert werden.

Gibt es proprietäre Treiber für die Hardware des PC, bietet Ubuntu sie zur Installation an.

Auch bei Unity selbst hat sich viel getan: So ist der Button zum Öffnen des Dash von links oben im Panel an die oberste Position im Launcher gewandert. Laut Ubuntu-Vater Marc Shuttleworth habe man in Usability-Tests beobachtet, dass die Nutzer intuitiv dazu neigten, eher in den Launcher zu klicken, weshalb man sich zu dieser Änderung entschlossen habe. Neu gestaltet wurden die Filtermöglichkeiten im Dash zur Suche nach Programmen. Statt eines Drop-down-Menüs öffnet sich nach einem Klick auf "Suchergebnisse filtern" eine Spalte mit mehreren Filteroptionen. So kann man in der Anwendungsübersicht nach Kategorien und in der Dateiübersicht nach dem Dateityp und der Dateigröße filtern.

Wie bereits unter Ubuntu 11.04 zeigt das Dash bei der Suche nach Programmen nicht nur installierte Anwendungen an, sondern schlägt dem Benutzer auch Anwendungen aus den Repositories vor, die zu dem Suchbegriff passen. Laut den Entwicklern wurde diese Vorschlagsfunktion verbessert, bei unserem Test jedoch tauchten bei den Vorschlägen auch bereits installierte Programme auf.

Neu ist die Musik-Ansicht im Dash, die nicht nur lokal gespeicherte Audio-Dateien findet, sondern den Suchbegriff auch an den in Banshee integrierten Ubuntu Music Store schickt. Klickt man einen solchen Treffer an, kann man das Stück oder Album gleich kaufen, nachdem man sich in seinen Ubuntu-One-Account eingeloggt hat – das Bezahlen funktioniert unter anderem mit Paypal.

Kann man sich mit Unity nicht anfreunden, stehen als Alternative Gnome 3.2, KDE 4.7.1, XFCE 4.8 und diverse einfache Fenstermanager bereit. Eine 2er-Version von Gnome liefert Ubuntu nicht mehr mit. Noch mit dabei, jedoch nicht mehr Teil der Standardausstattung ist der Gnome-Anmeldemanager GDM – seinen Part hat unter Ubuntu 11.10 der schlankere LightDM übernommen.