Microsoft sagt SpyEye den Kampf an

Microsofts "Tool zum Entfernen bösartiger Software" erkennt nun auch den Online-Banking-Trojaner SpyEye. Dieser Effekt dürfte jedoch nur kurz anhalten.

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Von
  • Ronald Eikenberg

Microsofts "Tool zum Entfernen bösartiger Software" entfernt seit dem letzten Update am vergangenen Dienstag auch den Online-Banking-Trojaner SpyEye, wie das Malware Protection Center des Unternehmens in seinem Blog bekanntgegeben hat. SpyEye gilt neben ZeuS als einer der verbreitetsten Schädlinge. Das Microsoft-Tool wird kostenlos über Windows-Update verteilt und kommt auf Rund 600 Millionen Rechnern weltweit zum Einsatz. In der Regel wird es automatisch im Hintergrund nach der Nutzung von Windows Update ausgeführt.

Bei der SpyEye-Erkennung setzt Microsoft auf den Überraschungseffekt: Der rein signaturbasierte Scan kann nur bereits bekannte Mutationen des Schädlings erkennen – also solche, die vor der Veröffentlichung des Tools verbreitet wurden. Wird das Tool zeitnah nach der Veröffentlichung ausgeführt, kann es aktive SpyEye-Instanzen entfernen, ehe die Virenschreiber reagieren können.

Bereits eine minimale Veränderung des Schädlings genügt, um den Microsoft-Scanner auszutricksen. Da SpyEye in der Lage ist, sich selbst zu aktualisieren, dürfte dies nur eine Frage von Stunden sein, bis die Kriminellen diese Chance nutzen. Wird Windows Update also erst Tage nach Veröffentlichung des Tools auf einem infizierten System ausgeführt, profitiert man sehr wahrscheinlich nicht mehr von dem Überraschungseffekt.

Ebenfalls neu ist die Erkennung des kostenlosen "Remote Administration Tools" Poison Ivy. Die Backdoor-Software ist bereits seit über 6 Jahren im Umlauf und in seiner Grundversion leicht zu erkennen. Das scheint seiner Popularität jedoch anscheinend keinen Abbruch zu tun: Das Spionage-Tool kam beim Angriff auf den Sicherheitsspezialisten RSA zum Einsatz. Warum Microsoft sein Tool ausgerechnet jetzt um die Erkennung von Poison Ivy ergänzt hat, ist unklar. (rei)