Originaldokumente des Computerzeitalters kommen unter den Hammer

Das New Yorker Auktionshaus Christie's versteigert am kommenden Mittwoch seltene Dokumente und Publikationen aus den Anfangszeiten des maschinellen Rechnens.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Das Auktionshaus Christie's versteigert am kommenden Mittwoch (23. Februar) im New Yorker Rockefeller Plaza seltene Dokumente und Publikationen aus den Anfangszeiten des maschinellen Rechnens, den Pioniertagen des elektronischen Computers und des Internet. Insgesamt kommen rund 1000 Bücher, Fachpublikationen, Briefe und andere Schriftstücke aus dem Besitz des Antiquars Jeremy Norman unter den Hammer. Branchenkenner erwarten, dass die Auktion "The Origins of Cyberspace: A Library on the History of Computing, Networking & Telecommunications" mehr als eine Million US-Dollar einbringen wird.

Teuerstes Stück in der Sammlung dürfte ein achtseitiges Originaldokument aus dem Jahr 1946 sein, das den Titel "Outline of plans for development of electronic computers" trägt. Experten zufolge handelt es dabei um den ersten Business-Plan, der speziell für die Computerbranche verfasst wurde. J. Presper Eckert und John Mauchly hatten in dem Schriftstück die wirtschaftlichen Grundzüge für den Aufbau der Electronic Control Company of Philadelphia beschreiben, die später mit Univac den ersten kommerziell vertriebenen Computer der USA produzierte. Christie's beziffert den Wert des Dokuments auf bis zu 70.000 US-Dollar.

Zu den Auktionsobjekten zählt außerdem die mit Korrekturanweisungen versehene Abhandlung "Giant Brains or Machines that Think" aus dem Jahr 1948 von Edmund C. Berkeley. Der Autor, der 1950 auch die erste Zeitschrift für Computer und Automation herausgab, lässt sich darin über Simon aus, einen der ersten Personal Computer, der addieren und dividieren konnte, "größer als" kannte, und aus Zahlenmengen eine Auswahl treffen konnte. Schätzpreis des Dokuments: 20.000 bis 30.000 US-Dollar. Versteigert wird auch der 1936 erschienene Aufsatz "On computable numbers, with an application to the Entscheidungsproblem" von Alan Mathison Turing, inzwischen Namensgeber des mit 100.000 US-Dollar dotierten Turing Award der Association for Computing Machinery, der als Nobelpreis der Informatik gilt.

Weitere Objekte sind Aufzeichnungen über die erste bekannte Software, die mathematische Theorie des Datenaustauschs sowie die Ursprünge der Telekommunikation. Zunächst will Christie's allerdings versuchen, die Sammlung als Ganzes zu einem Mindestpreis von 1,2 Millionen US-Dollar zu verkaufen. Steigt niemand bei dem Gebot ein, soll die Sammlung in einzelnen Losen versteigert werden. (pmz)