Weniger High-Tech-Firmen in Deutschland gegründet

14.100 neue Firmen sind im vergangenen Jahr laut einer Studie an den Start gegangen – 2 Prozent weniger als 2009.

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  • dpa

In Deutschland wagen immer weniger High-Tech-Gründer den Sprung in die Selbstständigkeit. 2010 seien in diesem Wirtschaftszweig 14.100 neue Firmen an den Start gegangen, 2 Prozent weniger als noch im Vorjahr, teilten das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und Microsoft am Mittwoch mit. Das liege deutlich unter dem Niveau der 90er Jahre – in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts seien es durchschnittlich 18.500 gewesen.

Einen Rückgang gab es bei den IT-Dienstleistungen (minus 4 Prozent) und der Spitzentechnik (minus 3,5 Prozent). In der forschungsintensiven Industrie sei die Gründungstätigkeit konstant geblieben.

Positiv habe sich der Software-Sektor entwickelt, hier sei die Zahl der Neugründungen um 2 Prozent gestiegen. Die technischen und finanziellen Hürden für den Markteinstieg seien niedrig, sagte Ralph Haupter, Deutschland-Chef von Microsoft. So könne ein Gründer heute Rechenkapazitäten im Internet mieten. Der Boom der Smartphone- und Tablet-Apps habe sein übriges getan.

Der Rückgang geht allerdings in Teilen auf die gute Konjunktur zurück: Nach dem Krisenjahr 2009 hätten sich die Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt verbessert, erklärte das ZEW. "Daher wagten weniger Arbeitnehmer und Arbeitslose zur Verbesserung ihrer Einkommens- und Jobperspektiven den Schritt in die Selbstständigkeit."

Besonders aktiv waren die Gründer in Ballungszentren. "Städte wie Frankfurt, München, Düsseldorf und Hamburg fungieren erfolgreich als Lokomotiven der deutschen Gründerlandschaft", erklärte Haupter.

"Es ist extrem wichtig, dass es uns gelingt, junge Menschen für das Thema Unternehmensgründungen zu motivieren", appellierte Haupter. Der erste Schritt müsse häufiger nicht in ein Unternehmen, sondern "in die Garage" führen – in den USA das Sinnbild für Technologie-Startups. Haupter forderte mehr Verständnis für gescheiterte Gründer: "Es ist kein Lebensmakel, eine Firma nicht zum Erfolg geführt zu haben." Die Politik forderte der Manager auf, die Rahmenbedingungen für Gründer und Investoren zu verbessern.

Das ZEW und Microsoft analysieren die Unternehmensgründungen seit 2006. Die Daten stammen aus dem Mannheimer Unternehmenspanel, das unter anderen Gründungen und Schließungen von Firmen verzeichnet. Zum High-Tech-Sektor werden die forschungsintensive Industrie, technologieorientierte Dienstleistungen sowie der Software-Sektor gezählt. (anw)