Swisscom kündigt VDSL-Angebote für Sommer an
Der Schweizer Netzbetreiber will das VDSL-Netz weiter ausbauen und ab Sommer Zugänge mit mindestens 10 MBit/s anbieten können.
Neue Nachrichten im Schweizer Bandbreiten-Wettlauf: Im Sommer 2007 führt das marktführende Telekommunikationsunternehmen Swisscom erstmals VDSL-Angebote mit Leistungen von mindestens 10.000 kbit/s für den Schweizer Privat- und Geschäftskundenmarkt ein. Swisscom-Sprecher Carsten Roetz erklärte, das Unternehmen wolle dem Kunden, je nach technischen Gegebenheiten, eine Endleistung von 30 MBit/s Downstream und 8 MBit/s Upstream liefern. Über das VDSL-Netz bietet das Unternehmen unter anderem das eigene IP-TV-Angebot an.
Swisscom will dafür bis Ende 2008 zwischen 600 und 700 Millionen Franken in den Ausbau ihres VDSL-Netzes investieren. Zunächst solle die Distanz von der Netzzentrale zum Kunden "sukzessive verkürzt" werden. Dafür werde Glasfaserkabel möglichst nahe an den Endteilnehmer bis zu einem so genannten Outdoor-DLAM geführt, um dann von dort aus über das gewohnte Kupferkabel den Rest der Strecke zu überbrücken. Ein Ausbau des Glasfasernetzes bis zum Kunden (Fiber To The Home, FTTH) sei "momentan kein Thema, bleibt aber Gegenstand fortwährender Prüfung", erklärte der Swisscom-Sprecher.
Gleichzeitig baut das Unternehmen auch das ADSL-Angebot weiter aus. Zwar beträgt die Abdeckung von ADSL in der Schweiz heute bereits mehr als 98 Prozent der nahezu vier Millionen Festnetzanschlüsse. Ab dem 1. Januar 2008 muss aber laut einem Beschluss des Schweizer Bundesrats die gesamte Bevölkerung einen Breitbandanschluss beziehen können. In der Schweiz gibt es über 1,4 Millionen ADSL-Kunden.
Für den Netzausbau ist der Geschäftsbereich Swisscom Fixnet Wholesale verantwortlich, der die Netzinfrastruktur von Swisscom unterhält sowie ihre Netz- und Dienstleistungen derzeit an rund 30 Internet Service Provider verkauft. Es ist davon auszugehen, dass Swisscom Fixnet im Sommer 2007 über seine Marke "Bluewin" VDSL-Bandbreite auch direkt an die Swisscom-Endkunden liefern wird.
Mit den VDSL-Plänen gab die Swisscom auch eine Erhöhung der verfügbaren ADSL-Bandbreiten bekannt. Die Download-Geschwindigkeit erhöht sich bei den Anschlüssen mit bisher 2000 und 3500 KBit/s um jeweils 1.500 kbit/s, der Upload wird auf 300 und 500 KBit/s gesetzt. Die höheren Bandbreiten stehen ab 13. März 2007 automatisch allen Anschlüssen zur Verfügung. Die Mitbewerberin im Schweizer Bandbreiten-Wettlauf, die Kabelnetzbetreiberin Cablecom, hatte vor gut einer Woche mit sofortiger Wirkung ebenfalls eine höhere Bandbreite in ihrem Hispeed-Internetangebot angekündigt. Das schnellste Angebot stieg auf 10.000 KBit/s im Downstream und 1000 KBit/s Upload-Rate. Auch der Anbieter sunrise macht den Bandbreiten-Wettlauf mit und erhöht zum 13. März 2007 die ADSL-Bandbreiten auf gleiche Werte. (Tom Sperlich) / (vbr)