Nero 7 kleidet sich in Media-Center-Oberfläche
Die Nero AG hat die siebte Version seiner gleichnamigen Brenn-Suite veröffentlicht, die unter anderem eine Media-Center-Oberfläche und eine Such-Engine für Fotos, Filme und Musik mitbringt.
Die Nero AG hat die siebte Version ihrer gleichnamigen Brenn-Suite veröffentlicht, die mehr sein will als ein reines Brennprogramm oder ein Multimedia-Authoring-Paket. Auch wenn der Box keine Fernbedienung beiliegt, positioniert sich Nero 7 eindeutig gegen Media-Center-Software wie die Windows XP Media Center Edition.
Die wesentliche neue Anwendung heißt "Home", eine Media-Center-Oberfläche in dezentem Türkisblau. Home ist das bildschirmfüllende Client-Pendant (auch den Mediaplayer ShowTime gibt es weiterhin) zum UPnP-Server MediaHome, der Audio- und Videodateien in einem Heimnetzwerk bereitstellt. Zusätzlich nimmt Home aber auch Fernsehen auf (wahlweise in MPEG-2 oder Nero Digital, also MPEG-4) und gibt es zeitversetzt wieder (TimeShifting). Allerdings unterstützt Nero 7 gegenwärtig nur klassische analoge TV-Karten, DVB-Unterstützung soll schnellstmöglich folgen. Auch einen elektronischen Programmführer sucht man bis dato vergebens. Er soll ebenfalls nachgeliefert werden, allerdings nur für DVB, weswegen Home für Analoggucker wohl kaum das Zeug zum digitalen Videorecorder haben dürfte.
Der Suchdialog greift auf eine eigene Mediadatenbank zurĂĽck, Scout genannt. Auf Wunsch indexiert die Datenbank alle Multimedia-Daten auf dem Rechner und im LAN. Die Ergebnisse stehen dann nicht nur allen Nero-Anwendungen zur VerfĂĽgung, sondern sie klinken sich direkt in Windows ein, indem der Scout virtuelle Verzeichnisse erzeugt.
An "Burning ROM", der zentralen Brennanwendung, hat sich wenig geändert. Die Schaltflächen sind bunter geworden, die Symbole größer und farbenfroher. Die Brenn-Engine ist immer noch dieselbe wie bei Nero 6, was hoffen lässt, dass sie weniger Bugs mitbringt als bei der Umstellung von Version 5 auf 6. Die 6er-Version will Nero noch bis zu einem halben Jahr weiter pflegen und für neue Brenner aktualisieren. Die Unterstützung für HD DVD und Blu-ray Disc ist noch nicht implementiert, soll jedoch über Updates kostenlos nachgereicht werden -- Version 6 wird die DVD-Nachfolger nicht unterstützen.
Die abgespeckte Version Nero Express lagert die erweiterten Optionen jetzt in eine aufklappbare Leiste aus. InCD soll wiederbeschreibbare RW-Medien wie eine Wechselplatte in das System einbinden. Speziell fĂĽr Blu-ray Discs unterstĂĽtzt es die neuen UDF-Versionen 2.5 und 2.6. Die Videobearbeitung NeroVision in Version 4 kann nun auch eigene Soundquellen in einen 5.1-AC3-Datenstrom wandeln. AuĂźerdem unterstĂĽtzt es die Formate DVD+/-VR.
Die Konkurrenz von Sonic nimmt Nero offenbar ernst: Das Datensicherungsmodul BackItUp wurde wesentlich überarbeitet. Die Version 2 unterstützt zeitgesteuerte inkrementelle Backups und sichert auch ganze Partitionen, einschließlich der Systempartition auf optische Medien oder über das Netzwerk auf andere Festplatten. Wer Boot-Partitionen sichern will, kann von BackItUp startbare CDs beziehungsweise DVDs erzeugen lassen, die ein Linux-Wiederherstellungsprogramm enthalten. Zur Audiobearbeitung steht neben dem WaveEditor eine neue Version des Mehrspurtonstudios SoundTrax bereit, das jetzt auch 7.1-Mixes unterstützt und einen Loop-Sequencer namens SoundBox integriert. Encoder für AC3, DTS oder gar DVD-Audio fehlen allerdings, der Mehrkanalklang lässt sich nur als Wave oder MPEG-4 HE-AAC speichern. SoundBox enthält sowohl ein Rhythmusmodul als auch einen Pattern-Sequencer, einen Generator für Hintergrundgeräusche sowie einen Text-to-Speech-Konverter, der die Microsoft-Engine nutzt.
Insgesamt erscheint Nero 7 Premium als ein Work in Progress, das erst über die nächsten Monate über das ein oder andere Online-Update auf der Festplatte des Anwenders zur vollen Blüte kommen dürfte. Neben einer Handelsversion mit gedrucktem Handbuch für 70 Euro gibt es auch eine ansonsten identische Version für 60 Euro ab dem 24. Oktober zum Download. Besitzer der 6er-Version sollen dann auch ihre Version zu einem leicht reduzierten Preis aufrüsten können.
Einen ersten Test der neuen Nero-Version bringt c't in Ausgabe 22/05 (ab Montag, den 17. Oktober, im Handel). (hag)