Boykottaufruf wegen Pentium III-Prozessoren

Datenschutzorganisationen wollen zu einem Boykott aller Intel-Produkte aufrufen, bis das Unternehmen die in den neuen Pentium III-Prozessoren eingebetteten Seriennummern zur Identifizierung der Rechner (siehe die

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Von
  • Florian Rötzer

Datenschutzorganisationen wollen zu einem Boykott aller Intel-Produkte aufrufen, bis das Unternehmen die in den neuen Pentium III-Prozessoren eingebetteten Seriennummern zur Identifizierung der Rechner (siehe die Newstickermeldung) wieder entfernt. Der Boykott wird vom Electronic Privacy Information Center und Junkbuster organisiert. Als Bestandteil der Kampagne soll das ĂĽbliche Logo "Intel Inside" mit einem "Big Brother Inside" parodiert werden.

Mit der Identifizierungsnummer ginge die Zeit zu Ende, in der es möglich war, im Internet anonym zu bleiben. Die Privatsphäre der Menschen würde durch die Seriennummer erheblich gefährdet. Überdies sei die von Intel angebotene Möglichkeit, die Übermittlung der Seriennummer zu blockieren, unzureichend, weil man dieses Feature bei jedem Neustart des Computers erneut ausschalten müsse.

Die Ankündigung von Intel kommt überdies just zu der Zeit, in der die Verhandlungen der US-Regierung mit der EU über den Schutz der persönlichen Daten beginnen. Die strenge EU-Richtlinie zum Schutz persönlicher Daten sieht vor, daß keine persönlichen Daten in Länder gelangen dürfen, in denen ein entsprechender Datenschutz nicht vorliegt. Aufgrund der Richtlinie droht jetzt ein Datenambargo. Die US-Regierung zieht den Ansatz der Selbstregulierung der Wirtschaft vor, und David Aaron, der Verhandlungsbeauftrage der US-Regierung, warnte bereits davor, daß ein Datenembargo die Wirtschaft auf beiden Seiten des Atlantiks sehr negativ beeinflussen könnte.

Mehr in Telepolis: ID-Nummern für Intel-Prozessoren und Die Frist der EU-Richtlinie zum Schutz persönlicher Daten läuft aus. (fr)