Festplattenkrise setzt auch dem Speichermarkt zu

Trotz guter Verfügbarkeit bremst die Flut in Thailand auch den Absatz von Speichermodulen – der Markt ist verunsichert. Händler können die Kaufzurückhaltung auf der Harddisk-Seite aber nutzen, um das Upgrade-Geschäft mit Speicher zu forcieren.

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Von
  • Karl Fröhlich

Die HEKs halten in dieser Woche ein einigermaĂźen stabiles Niveau, die Tendenz zeigt insgesamt aber nach unten.

Die Distribution ist bisher mit dem Speichergeschäft im vierten Quartal zufrieden. "Die Nachfrage ist gut und steigt sukzessiv an", sagt Marc Willems, Produktmanager Einkauf bei B.Com. "Nachdem die Preise im dritten Quartal sich leicht erhöht haben, ist nun ein entgegengesetzter Trend zu erkennen – ein leichtes Absinken." Das wirkt sich natürlich positiv auf den Absatz aus.

Nach unten ging es zuletzt vor allem mit gefragten Modulen wie DDR3-1333-RAMs mit vier GByte. Im Vergleich zur KW 27 Anfang des zweiten Halbjahrs kaufen Reseller diesen Speichertyp um fast 30 Prozent günstiger ein. Insgesamt tendieren die HEKs eher seitwärts – mit leichter Tendenz nach unten. "Sowohl die Nachfrage als auch die Verfügbarkeit sind allgemein gut, das Preisniveau ist stabil", ergänzt Florian Gerken, Senior Manager Components bei Ingram Micro Distribution. "Im November rechnen wir daher weiterhin mit Stabilität in Bezug auf Preisniveau, Nachfrage und der Liefersituation."

Beim Verkaufspreis sieht es ähnlich aus. Gegenüber der Vorwoche ist der durchschnittliche Angebotspreis im Online-Handel laut heise resale Preisradar zwar minimal auf 37,28 Euro (brutto) gestiegen, im Vergleich zur KW 42 liegt der VK aber knapp vier Prozent niedriger. Gesucht sind in dieser Woche 8-GByte-Kits. In den Top 10 rangieren insgesamt sechs Typen in verschiedenen Geschwindigkeitsklassen. Am meisten gesucht sind Teamgroups DDR3-1333-Kit Elite PC3-10667U (26,90 Euro) und die Corsair-Module Venegance PC3-12800U (36,00 Euro).

So ganz spurlos geht die Harddisk-Allokation nicht am Speichermarkt vorüber. "Die Festplattenkrise hat eine zusätzliche Unsicherheit in einen ohnehin schwierigen Speichermarkt gebracht", erklärt Christian Marhöfer, Geschäftsführer bei Kingston Technology. "Die dadurch hervorgerufene Kaufzurückhaltung hat dann auch zwischenzeitlich zu weiteren Preissenkungen bei DRAMs geführt. Nach einem guten Start im Oktober ist die Nachfrage spürbar zurückgegangen. Der November ist wieder freundlicher angelaufen, aber es bleibt abzuwarten, welche weiteren Auswirkungen die Festplattenknappheit bei den Assemblierern haben wird."

"Die Festplattenkrise hatte bisher keine Auswirkungen auf die Nachfrage nach Speichermodulen", meint dagegen George Linardatos, Geschäftsführer bei Transcend. "Solche engpassbedingten Umsatzrückgänge hat es in der Vergangenheit immer wieder gegeben – sie gehören zum Geschäft dazu. Entscheidend für die Auswirkungen ist der Grad der Abhängigkeit von dieser Produktserie. Unternehmen mit einem breit aufgestellten Produktportfolio können in der Regel solche knappheitsbedingten Umsatzausfälle sehr gut kompensieren."

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Bei der Preisbeobachtung unterstĂĽtzten uns:

Actebis Peacock
B.com Computer AG
CTT AG
Devil AG
Ecom GmbH
Ingram Micro GmbH

Laut Kingston-Manager Marhöfer liegt die Nachfrage im Q4 bislang spürbar hinter der des Vorjahres: "DDR3 konnte im Q4 aufgrund der Festplattenknappheit in den Stückzahlen nicht weiter zulegen und damit den allgemein rückläufigen DDR2 Markt ausgleichen. Die Festplattenkrise wird vorerst einen negativen Einfluss auf den Speichermarkt haben. Jedoch bieten sich dem Fachhandel weiterhin gute Möglichkeiten im Upgrade-Geschäft für Server, bei älteren Desktop-PCs und Notebooks sowie bei Gaming-Systemen." Hier könnten die derzeit niedrigen Preise für DRAMs einen zusätzlichen Anreiz für den Kauf von höheren Kapazitäten liefern. (map)